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Alt 01.04.2013, 13:19
Jurgen Jurgen ist offline
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Standard AW: Ein paar Fragen zum Zustand nach der ersten Chemo

Hallo Matthias,

ich wurde letzten Oktober mit diffusem B-Zelllymphom (1A) diagnostiziert.
Von Mitte Oktober bis Ende Januar erhielt ich 6 x R-CHOP-14, diese Woche schliesse ich meine Bestrahlungstherapie ab.
Die wohl etwas aggressiveren 14-tägigen statt 21-tägigen Abstände werden bei jüngeren Patienten (d.h. unter 60) angewendet, vorausgesetzt diese erscheinen entsprechend widerstandsfähig.

Fieber, Nachtschweiss und unerklärte Gewichtsabnahme sind sogenannte B-Symptome, da ich diese nicht hatte, kann ich hierzu nichts sagen.

Beim ersten Mal wurden mir die Antikörper und die Chemo an aufeinanderfolgenden Tagen gegeben, danach immer am selben Tag (was dann jedoch etwa 7 Stunden dauert). Die Antikörper Rituximap (das R in R-CHOP) greifen spezifisch das CD20-Protein auf B-Zellen an.

Zum Glück waren die Nebenwirkungen bei mir gering:
Während der ersten Antikörpergabe bekam ich Schüttelfrost.
Nach der ersten Chemo hatte ich ebenfalls Probleme mit den Mundschleimhäuten und der Zunge. Als Vorbeugung wurde mir vom Arzt Schlagsahne oder Olivenöl empfohlen. Nach der zweiten Chemo gingen die Haare aus.

Bei den Nahrungsmitteln gab es fast keine Einschränkungen, jedoch wurde mir vom Arzt geraten weder grünen Tee, noch Grapefruit, noch Johannisbeerkraut zu konsumieren, da diese nach einigen Studien mit den Medikamenten interagieren. Ausserdem wurde mir empfohlen nicht unbedingt mein Lieblingsessen zu mir zu nehmen, da die Chemo auch den Geschmacksinn beeinflusst und es daher möglich ist den Gefallen am Lieblingsessen langfristig zu verlieren.

Übelkeit hatte ich fast keine, mir hat bei einem Anflug MCP geholfen. Ein gewisses Unwohlgefühl im Magen-Darmbereich war jedoch immer vorhanden.
Ebenso ein Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall.

Ich habe trotz der Steroide (Prednison) und gutem Appetit bis zur fünften Chemo stetig abgenommen - dies könnte jedoch mit der durch die niedrigen Abwehrkräfte verursachten PcP-Lungenentzündung zusammenhängen, die mir nach der vierten Chemo einen dreiwöchigen Krankenhausaufenthalt und eine fünfwöchige Unterbrechung der Chemo beschert hat. Obwohl ich während meiner Chemo grosse Menschenansammlungen gemieden habe, würde ich heute noch vorsichtiger sein und während der zweiten Woche nach der Chemo den Kontakt mit anderen Menschen deutlich einschränken um der Infektionsgefahr noch mehr vorzubeugen. Ab der fünften Chemo hatte ich starke Gewichtsschwankungen mit einer Tendenz zur Zunahme (5 Kilo in zwei Tagen zugenommen - vermutlich durch Wassereinlagerung, dann im Laufe von 10 Tagen fast wieder abgenommen).

Jeweils 5 Tage nach der Chemo musste ich mir Neulasta zur Regeneration er weissen Blutkörperchen spritzen. Nach der 5. Chemo hatte dies bei mir Knochenschmerzen zur Folge.

Meine Temperatur war die meiste Zeit zwischen 36 und 37, entsprechend der Anweisung meines Arztes sollte ich sofort(!) eine Notaufnahme aufsuchen falls meine Temperatur über 38 steigen würde - dieser Fall trat dann auch im Rahmen meiner Lungenentzündung ein. Normalerweise steigt die Temperatur eines Menschen im Lauf des Tages an - Sorgen würde ich mir erst bei Temperaturen über 38 machen

Zu deinem Oberschenkelsymptom kann ich nichts sagen. Eine bekannte Nebenwirkung der Chemo ist jedoch ein Kribbeln in den Finger- und Fussspitzen - dies geht auf eine Schädigung der Nervenenden durch die Medikamente zurück. Du solltest deine Symptome auf jeden Fall deinem Onkologen mitteilen.

Viel Glück,
Jürgen
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