Thema: Eileiterkrebs
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Alt 09.04.2013, 20:36
MarMi MarMi ist offline
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Standard AW: Eileiterkrebs

Hallo Lizz,
Michaela hat recht, glaube ich, es sind bestimmt nicht 90% aller Patientinnen, denen es nach einer Chemo schlecht geht, wobei "schlecht" ja auch relativ ist. Dass man so gar nichts merkt, kann ich auch nicht sagen, und sicherlich ist Carboplatin/Taxol kein Spaziergang, aber für mich war es vor zweieinhalb Jahren insgesamt erträglich. Genau wie bei Michaela waren die ersten 2 Tage danach dank Cortison ganz erträglich, dann kamen zwei-vier Tage mit Nervenschmerzen in den Füßen und bis in die Beine hinein, aber nach einer knappen Woche war alles wieder gut. Ich glaube ganz fest daran, dass die eigene Einstellung sehr, sehr viel ausmacht. Ich habe vor 2 Jahren in der Tagesklinik Leute gesehen, die mussten sich beim Anblick der Chemo übergeben, ohne einen einzigen Tropfen davon in der Blutbahn zu haben, also eine rein psychische Reaktion. Bei mir war es glücklicherweise so, dass ich die Chemo als Verbündeten angesehen habe, der mir hilft, den Kampf gegen die Krankheit aufzunehmen, und nicht als Feind. Es kann deiner Mama ganz bestimmt helfen, wenn es dir gelingt, sie vom großen Nutzen dieser Therapie zu überzeugen. Und sicher ist es auch eine gute Idee, sie zu Spaziergängen und ähnlichen Aktivitäten zu motivieren ("zwingen" hört sich so negativ an). Ich wäre superglücklich, wenn das irgendwer aus meiner Familie machen würde! Denn immer aus eigener Kraft den inneren Schweinehund zu überwinden, erfordert schon einiges an Disziplin. Bei der ersten Chemo bin ich wirklich jeden Tag mindestens eine halbe Stunde an der frischen Luft gewesen, direkt nach der Chemo eher so ein wenig vor mich hin geschlichen, in der zweiten Woche gegangen und in der dritten Woche war es schon richtiges Walken. Resultat waren gute Blutwerte und nicht ein einziger Infekt! Jetzt nach meinem Rezidiv bin ich ehrlich gesagt etwas schluderiger geworden, aber ich habe dieses Mal auch "nur" Carboplatin/Gemcitabine bekommen, was ich nahezu nebenwirkungsfrei vertragen habe. Daraus resultierend war der Leidensdruck eben nicht groß genug, um gegen den lieber auf dem Sofa liegenden Schweinehund anzukommen. Und genau da ist der Punkt, an dem jemand wie du, der mir etwas Druck machen würde, Gold wert wäre!
Zu deiner Sorge, dass es eines Tages auch dich treffen könnte, kann ich nur sagen, dass ich das wirklich gut nachempfinden kann. Ich habe selber 4 Kinder, davon sind 2 Mädchen im Alter von 16 und 17 Jahren, um die ich mir natürlich auch Sorgen mache. Sprich in jedem Fall mit deiner Gynäkologin über deine Ängste, sie wird dir bestimmt gute Wege aufzeigen, wie du einerseits das Risiko minimieren kannst und andererseits hilft es schon ganz gewaltig, wenn man mit einem "Fachmann" ganz sachlich über die Problematik reden kann. Bei meinen Mädels konnte meine Gynäkologin mich (und die beiden natürlich auch) hinsichtlich des Risikos ganz schön beruhigen, so dramatisch hoch, wie man meint, ist es wohl doch nicht, und dennoch steht jetzt schon fest, dass sie häufiger zu Vorsorgeuntersuchungen gehen werden als andere, und die Untersuchungen werden auch etwas umfangreicher sein. Meine Gynäkologin hat zudem beiden die Pille verordnet, weil Eierstockkrebs ja vermutlich seltener auftritt, wenn man weniger häufig einen Eisprung hat. Vielleicht ist das ja auch völliger Quatsch, aber allein das Gefühl, dass man alles getan hat um die Mädchen zu schützen, tut schon gut.
Was ich auf keinen Fall vergessen wollte, dir noch zu sagen: Ich finde es ganz großartig, dass du dich so um deine Mutter kümmerst und dir so viele Gedanken machst! Sie wird merken, dass es um sie herum Menschen wie dich gibt, für die es sich lohnt, wieder gesund zu werden und dann wird sie es auch ganz bestimmt schaffen!
Ich drücke ganz fest die Daumen, dass die OP und die anschließende Therapie so erfolgreich sind, dass der Krebs nienie wieder kommt und deine Mama irgendwann mit 99 Jahren oder mehr an Altersschwäche stirbt.
Liebe Grüße, Marietta
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