Thema: Warum???
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #4  
Alt 26.04.2013, 00:30
jensg jensg ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 19.01.2011
Beiträge: 273
Standard AW: Warum???

Hallo Nicole,

es tut mir sehr leid, dass dein Freund diese Diagnose erhalten hat. Besonders weil es ihm zur Zeit offensichtlich richtig schlecht geht.
Speiserörenkrebs ist eine sehr ernsthafte Erkrankung. In vielen Fällen ist die noch verbleibende Zeit leider kurz, es gibt aber auch hoffnungsvolle Fälle, in denen noch Jahre nach der Diagnose ein lebenswertes Leben weitergeht.
Meine Diagnose liegt über zwei Jahre zurück und zur Zeit geht es mir trotz Metastasen ganz gut. Allerdings bin ich auch vor zwei Jahren operiert worden.
(Mein Thread heisst: Zwei Tage nach der Diagnose, es ist ein ständiges Up and Down, ich habe zwei Jungs, Sie sind 11 und 13, für sie ist es besonders hart)

Kennst du das Staging von deinem Freund? Staging ist eine Standard Klassifizierung von Tumoren und sollte im Arztbrief stehen. Üblicherweise geht dem Staging eine Magenspiegelung und mindestens ein CT (ev Pet) voraus.
Sorry: CT = Computer Tomographie.

Beim Staging TxNxMx steht das x hinter dem T für die Tumorgröße, N für ev. betroffene Lymphknoten, M für Metastasen in anderen Organen. Bei Speiseröhrenkrebs (dummerweise sind kaum Nervenzellen in der Speiseröhre, so dass der Tumor unbemerkt wachsen und ev streuen kann) sind oft Lymphknoten betroffen, je nach dem wie tief der Tumor sitzt, kann auch die Lunge, der Magen oder der Bauchraum betroffen sein.

Bei mir hat eine erste Chemotherapie sehr gut angeschlagen und der ursprüngliche Tumor ist stark geschrumpft und wurde operabel. Aber der Ausgangzustand war, dass ich ausser Suppe kaum noch etwas essen konnte.

Es hört sich vielleicht hart an, aber ihr solltet an eine Patientenverfügung denken. Ev. wäre eine Heirat ein guter Schritt um dich für alle Fälle zumindest mit einem Rentenanspruch abzusichern. Sprecht so viel ihr könnt miteinander. Meine Frau ist auch in pschologischer Betreuung. Wir haben auch mit einem Psychologen gesprochen, wie wir am besten mit den Kindern reden und umgehen. Er hat uns Offenheit empfohlen, dem sind wir gefolgt.

Viel Mut, viel Kraft und viel Glück
Traurige und liebe Grüsse

Jens
Mit Zitat antworten