[Sinead76]

Lieber Andreas,
auch ich habe kuerzlich meine Mutter verloren. Auch ich musste mit meinen 2 Bruedern die Wohnung leerræumen. Es ist schon ein eigenartiges Gefuehl. Uns war aber wichtig, das alle Menschen die in ihrem Leben eine bedeutende Rolle gespielt haben, eine Kleinigkeit bekommen. So haben ihre besten Freundinnen und Schwiegertøchter sich Schmuck ausgesucht. Die Enkelkinder haben sich jeweils einen Teddy aus ihrer Sammlung genommen...So lebt sie in jedem von uns weiter und jeder denkt an sie wenn er den Gegenstand sieht, trægt oder was auch immer...
Wir haben uns alle sehr persønliche Sachen ausgesucht. Kleine, fuer andere unwichtige, vermeintlich wertlose Gegenstænde. Die sind nun u.a. in meinem Haushalt gelandet und jedesmal wenn ich sie benutze denke ich an Situationen mit meiner Mutter. Es macht die Trauer nicht leichter, aber spæter werden wir uns hoffentlich freuen etwas mitgenommen zu haben. Erst hatte ich mich næmlich vøllig verweigert ueberhaupt etwas zu nehmen- es war noch so sehr ihr Besitz...Sie ist auch jetzt noch so præsent.
Glaub mir- ich weiss wie du dich fuehlst.
Die Beerdigung war fuer mich wie in Trance. Im Nachhinein kann ich mich nur noch vage daran erinnern. Die Trauerfeier war aber sehr schøn. Nur Bekannte und Familie haben gesprochen und die Lieblingsmusik gespielt.
Ich und meine Brueder waren die letzten 4 Wochen ihres Lebens an ihrer Seite. Wir haben sie gepflegt,zuhause,24h am Tag bis zum Schluss und wir konnten sie dann gehen lassen. Bis zum letzten Atemzug- wir hatten unseren Abschied dort. Alle gemeinsam und doch jeder fuer sich.
Ich wuensche dir und auch all den anderen hier viel Kraft fuer die kommende Zeit. Die Wunde ist noch zu frisch um zu urteilen wie sie heilen wird. Aber ich gebe mich nicht auf und auch nicht die Hoffnung auf inneren Frieden!

„Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.“

(Jean Paul)