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Alt 03.05.2013, 05:41
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Myri78 Myri78 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und Knochenmetastasen

Liebe kaffee,

vielen Dank für Deine Zeilen... es passt nur zu genau, wie Du alles beschreibst.. es ist ein auf und ab und ich versuche mir auch immer zu sagen, dass er so "böse" ist, weil er einfach hilflos ist. Zu wissen, man MUSS sterben, ist ein schrecklicher Gedanke, einen schlimmeren gibt es nicht..

Er war jetzt wieder etwas besser gelaunt, wenn ich es mal so nennen darf, bis gestern. Da war es wieder schlimm. Gestern haben Mama und ich dann noch "gestritten", weil sie nicht raus geht. Und ich habs ihr von Anfang an immer angeboten und sie meinte immer, sie hat da auch keine Ablenkung, sie will nicht. Jetzt hatte ich gestern das Gefühl, dass ich es vorgehalten bekomme. Wie ich es mache, es scheint immer falsch zu sein. Ich hab mich dann in meine Wohnung verzogen, ich hab keine Kraft mehr, jeden Tag zu diskutieren.

Ich weiß nicht, ob die Metas auf die Nerven drücken aber ich glaube fast nicht. Da es mehr lokal im Oberschenkel weh tut, es zieht nirgends hin oder so. Das wär doch bei Nervenschmerzen eher so oder ? Novalgin hilft ihm jetzt wieder wunderbar, lt. ihm. Und das muß er angeben, da kann ich nur auf ihn vertrauen, dass er sagt, wenn es schlimmer wird.

Einen Psychologen wird er niemals in Anspruch nehmen, Mama auch nicht, warum auch immer. Ich habs ihr auch oft erklärt und angeboten. Nix... ich stosse nur auf Ablehnung. Kein schönes Gefühl.

Den Antrag auf Pflegestufe hab ich hier liegen aber ich werde ihn noch nicht ausfüllen. Papa wird mich umbringen, wenn in 3 Wochen jemand vom MD da steht und nach ihm guckt. Er ist im Stande und sagt, es sei alles klar, das traue ich ihm zu.

Er will partout keinen Rollstuhl nehmen, wenn er in der Klinik unterwegs ist, vom Taxi bis zum Bestrahlungsraum. Mama versucht es jeden Tag von vorne. Er blafft sie nur an. Also läßt sie ihn laufen.

Ich bin halt immer die, die gerne vorausschaut und ein bißl plant, so gut es geht. Aber ich muß das sein lassen, zumindest ein wenig. Das geht hier einfach nicht. Ich muß jeden Tag auf mich zukommen lassen und vielleicht macht mir das noch zusätzlich zu schaffen.

Du hast schon Recht, er muß wissen, wie er sich sein restliches Leben vorstellt bzw. sterben "will". Aber jetzt einen Beinbruch und jetzt schon nur noch im Bett zu liegen, das wäre eine Katastrophe, denn operiert wird das bestimmt nicht mehr... und das will er ja auch nicht.

Er ist so verzweifelt und ich kann wieder nur doof daneben stehen. Ja, ich kann zuhören - helfen wenig, da er das nur wenig zuläßt. Ich muß mir einen stärkeres Fell zulegen...

Ich bewundere Dich und Deine Mum, ihr scheint das wirklich super zu meistern - TOLL - vielleicht schaffen wir es auch noch ? Momentan hab ich eher das Gefühl, dass alles zerbricht :-( und das macht mich noch trauriger als ich eh schon bin.

Wie gehts Deinem Papa denn momentan ? Hat er genau das gleiche wie mein Papa ? wie alt ist Dein Papa ?

Liebe Grüße und ich wünsche Euch viiiiel Kraft !!!

Myri
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Mein Papa - Adenokarzinom mit Knochenmetastasen, Stadium IV, ED 01/2013

in Frieden eingeschlafen am 12.03.2014 - ich werde Dich nie vergessen
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