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Alt 21.05.2013, 14:49
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Mutter starb vor 3 Tagen---SCHULDGEFÜHLE

Hallo zusammen,

ich denke, es sind immer zwei Böcke, die sich verhaken. Natürlich, Steffi's Mutter ist an Krebs erkrankt, doch das heißt nicht, daß sie auch automatisch in der stärkeren Postition ist und tun und lassen kann, was sie will. Stichwort: Diktatur der Krankheit. Angehörige müssen nicht immer alles schlucken, was von Seiten der Kranken kommt. Genau so natürlich ist, daß man als Angehöriger auch schon mal zwei Augen zudrücken muss. Doch wie gesagt: nicht immer.

Hallo Steffi,

wir wissen nicht, worum es genau bei diesem Streit ging und warum er derart eskaliert ist. Deshalb fällt es mir sehr schwer, ein Urteil zu fällen, wer denn nun eine Schuld und wie viel davon zu tragen hat. Ich denke nur, es hätte auch deiner Mutter gut zu Gesicht gestanden, den ersten Schritt zu tun und nicht noch die Trennung schriftlich zu fixieren.

Du tust mir leid. Ich möchte nicht in deiner Haut stecken. Ich an deiner Stelle würde nicht zur Beerdigung gehen. Das könnte durchaus eskalieren (was du sicher nicht willst) und außerdem respektierst du damit ihren Willen: sie will es nicht. Eine gute Möglichkeit wäre es vielleicht, an einem der nächsten Tage auf den Friedhof zu gehen. Auch wenn die Beerdigung anonym ist, wirst du die Stelle bestimmt finden können. Wenn nicht, ist das auch nicht so schlimm. Deine Mutter ist da, wo du bist. Du kannst dich dann von deiner Mutter verabschieden, was deinen Seelenfrieden zwar bestimmt nicht auf Anhieb wieder herstellt, doch es wäre ein Anfang. Ich drück dir die Daumen. Auch dafür, dich wieder mit deinem Bruder zu versöhnen. Geh es langsam und vorsichtig an.

Deinen Kinder solltest du möglichst jetzt sagen, daß ihre Oma verstorben ist. Es wäre sicherlich nicht gut, wenn sie es von anderer Seite erfahren müssten. Keine leichte Aufgabe.

Deinen Teil der Schuld an dem Streit und dem, was danach passiert ist, kann dir keiner nehmen. Ich bin selbst Vater und kann dir versichern, daß ein Vater oder eine Mutter vieles verzeihen und auf der anderen Seite auch einsehen können, wenn sie selber im Unrecht sind. Die letzten Gedanken deiner Mutter kennt niemand. Sei ehrlich zu dir selbst und nimm dir Zeit, dann kannst du das schaffen.


Liebe Grüße,

Helmut
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