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Alt 20.07.2013, 16:01
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Gina79 Gina79 ist offline
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Standard AW: Papa, bitte trag mich zurück ins Leben

Hallo!

Meine Oma ist gestern mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht worden weil sie zusammengebrochen ist. Sie ist schon fast 90 und sie bemerkt jetzt schon sein einiger Zeit ein paar Probleme mit dem Herz.
Gestern nachmittag bin ich dann alleine ins KH gefahren um sie zu besuchen. Sie liegt im selben Krankenhaus in dem Papa gestorben ist.
Schon bei der Hinfahrt musste ich an Papa denken und es kamen mir die BIlder von dem Morgen wieder in den Kopf als wir angerufen wurden und er dann tot in seinem Bett lag. Ich musste die ganze Autofahrt lang weinen und schrie laut im Auto herum.
Schon in der Tiefgarage des KH kam mir alles wieder hoch und ich bekam wieder dieses eigenartige, grauenhafte Zwicken im Bauch oder im Magen wie ich es immer hatte wenn ich Papa besucht habe. Dieses beängstigende Gefühl stieg wieder in mir auf. Auch als ich dann mit dem Lift hochfuhr. Es war alles wieder so wie vor fünf Monaten.
Dann lag Oma da in ihrem Bettchen und hatte dieses Krankenhausnachthemd an das auch Papa so gerne trug weil es so schön leicht ist. Ich konnte das Muster dieses Stoffes nicht mehr ansehen. Es war einfach furchtbar und es stieg alles von vorne wieder in mir auf.
Ich konnte mich dann doch zusammenreißen und dachte nur daran dass ich Oma helfen will und bei ihr sein will weil sie mich jetzt braucht aber am liebsten hätte ich wieder heulen können


Ich glaube dieses Gefühl des Vermissens vergeht nie. Ich vermisse ihn so sehr! Ich weiß es ist ungerecht und es kann ja niemand etwas für mein Schicksal und es hat mir niemand gewünscht oder geschickt aber manchmal hasse ich andere dafür dass sie noch beide Eltern haben dürfen und mir dieses Glück nicht mehr gegönnt ist.
Mir wird erst jetzt richtig bewusst wie Bekannte von mir über ihre Eltern reden und sie so gar nicht schätzen. Heute habe ich oft ein schlechtes Gewissen weil ich auch manchmal motzig zu Papa war und er mir auch nicht immer alles recht machen konnte. Ich finde es halt manchmal so sehr unfair!

Habe mir gestern ein Buch gekauft das ich sehr interessant finde. Es geht um eine junge Frau die nach ihrer Scheidung und nach dem Krebstod ihrer Mutter quer durch Amerika wandert und so schließlich wieder zu sich selbst findet.
Im ersten Kapitel beschreibt sie die Krankheit ihrer Mutter (Lungenkrebs) und ihren schweren Weg.
Weiter habe ich noch nicht gelesen aber bis jetzt finde ich es einfach toll.
Das Buch heißt übrigens "Der große Trip" von Cheryl Strayed.

Ich wünsche euch allen noch ein sonniges und schönes Wochenende und genießt die Sonnenstrahlen! Alles Liebe
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Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
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