AW: Psychologische Hilfe?!
Liebe Silvia,
den Verlust und die Trauer und alles, was damit zusammen hängt, empfindet jeder anders. Da gibt es kein richtig oder falsch, kein krank oder gesund.
Ich habe im Januar meinen Mann an das sch.... Schalentier verloren und ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass die Welt sich erst einmal eine ganze Weile scheinbar anders herum dreht. Nichts ist mehr wie es war, alles und jeder kann ja grad gar nicht verstehen, wie es dir geht (auch wenn sie nur helfend und tröstend zur Seite stehen wollen). In Gedanken setzt man Vergleiche, wie hätte er jetzt reagiert, was hätte er dazu gesagt. Ich z.B. hab mich immer dabei erwischt, wenn ich irgendwas gemacht hab, wo ich wusste, meinem Mann hätte es gefallen... dass ich mit seinen worten im Kopf gesagt hab...richtig haste es gemacht, schatz ... oder wenn ich zur Tür rein bin, hab ich anstatt seiner gesagt, hallo schatz...
Du darfst nie vergessen... der Verlust ist immens und man möchte eigentlich seine Normalität zurück, wo derjenige einfach dazu gehört hat. Da macht es gar nichts, dass der Kopf weiss, dass nichts mehr ist wie vorher.
Du fragst, ob es krankhaft wäre....meine Antwort für mich... meine Seele ist krank, krank vor Einsamkeit, Verzweiflung, Trauer
Professionelle Hilfe ist die eine Möglichkeit, eine andere wäre z.B. eine Trauergruppe, Selbsthilfegruppe und vor allem auch zulassen, dass der Alltag wieder seinen Platz einnimmt.
Liebe Silvia...ich weiß, das alles ist sehr sehr schwer. Denk immer dran, es gibt keine festgesetzte Zeit für Trauer. Der eine tut dies vielleicht ein halbes Jahr, der andere hat selbst nach 5 oder mehr Jahren noch immer dieses Gefühl des Verlassenseins.
Nimm dir deine Zeit und wenn du meinst, das geht nur mit Hilfe, dann tu es. Alles was du für dich tust, ist richtig...nur für dich - für niemanden anders.
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GlG Rika
mein Mann: Hautkrebs pT3aN1aM1c Klinisches Stadium IV, CL 4 *16.09.1963 - 26.1.13
Nicht die Zeit heilt unsere Wunden, wir gewöhnen uns nur an den Schmerz
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