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Alt 09.09.2013, 18:11
Hase72 Hase72 ist offline
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Standard Auf den letzten Weg begleiten - wie kann man helfen?

Heute gehts um meine Schwiegermutter, seit Ausbruch der Krankheit lebt sie in Angst ihren Mann zu verlieren- seit gut 10 Monaten sitzt sie an seinem Krankenbett und verlässt dieses selten bis gar nicht.

Sämtliche Anstrengungen von uns - sie mal dort wegzubekommen sind fehlgeschlagen - nicht mal auf einen Kaffee geht sie derzeit - sie hatten immer ein nahes Verhältnis - kein persönliches Leben sondern nur ein gemeinsames, keine Hobbies nur gemeinsame Freunde.

so und nun liegt ein Teil ihres Lebens im Sterben, wie lange es noch dauern wird - wissen wir nicht - Palliativ - heute wurde ein MRT gemacht - wobei man schon mit blossem Auge sieht - es geht bergab - mittlerweile rapide. Schwiegermutter hat sich letztens die Augen aus dem Kopf geheult - als ich anrief, da sie ihren Mann nicht mehr aus dem Bett bekommt - nun liegt er eben Palliativ - er braucht dort nicht mehr aufstehen - das Atmen fällt immer schwerer - er muss beim Reden immer wieder absetzen um wieder Luft zu bekommen.

Was kann ich für diese Frau tun, Hilfe nimmt sie nicht an, ich habe seit Krankheits beginn immer wieder angerufen, ob ich helfen soll - ob ich unterstützen kann, einkaufswege, Apotheke oder gar zum Arzt - ne Hilfe war nie nötig - klar es war gelogen, aber vielleicht hat es sie in selbstsicherheit gewogen - dass sie das alles alleine schaffen kann.

Leider redet sie auch nicht mit den Psychologen, mit Palliativ will sie gar nicht zu tun haben - genauso wenig mit der Krebshilfe. sie ruft nicht an um zu sagen wie es ihrem Mann geht, sie ist nicht erreichbar - weil sie von 6 Uhr morgens bis 22 Uhr abends an seinem Krankenbett sitzt. Handy will sie keines - zur Zeit zählt nur der Mann, der irgendwann - nicht mehr da sein wird.

Das Thema wird total totgeschwiegen, Hilfe, Patientenverfügung, unterstützung Mobile Krankenpflege dass macht alles die "Oma" - die Oma macht schon - die Oma tut schon - und daneben liefen nun zwei grossjährige kinder nebenher - weil wenn die Mama gesagt hat sie braucht keine Hilfe - braucht sie eben keine (ich kenne sowas von meiner Familie nicht - da wird geholfen - da wird aufeinander geachtet - da fragt auch keiner "brauchst du was" - sondern man kommt - wenn das Gefühl da ist dass der andere was braucht, vielleicht hätte ich es auch so handhaben sollen, aber mein Mann hat gesagt - wenn sie Hilfe will - wird sie es sagen).

Nun warten wir auf die Ergebnisse einer MRT Untersuchung, der Bauch ist mittlerweile aufgebläht wie der einer 9 monate schwangeren - wir hoffen alle - ja das tun wir.

Aber wie kann man ihr helfen, wir haben alle das gefühl sie wird die nächste sein die gehen wird (sie sieht mittlerweile fast schon so krank aus wie er), denn sämtliche Sozialkontakte wurden gekappt -man ruft nicht mal mehr den Bruder an - der selber Krebs hat... Man braucht alles nicht mehr.

Vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps für mich. Ich habe heute meinen Mann jetzt spät abends ins Krankenhaus gejagt - weil ich der Meinung bin - dass er ihn zumindest so oft es geht noch besuchen gehen soll, oder mal mit seiner Mama reden - damit sie nicht den ganzen Tag mit der Diagnose Krebs konfrontiert wird. Denn irgendwann ist es zu spät für ein kleines Plauscherl - irgendwann.Carpe Diem - lebe den Tag.

Geändert von Hase72 (09.09.2013 um 18:13 Uhr)
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