Einzelnen Beitrag anzeigen
  #4  
Alt 03.11.2013, 20:04
Benutzerbild von Gina79
Gina79 Gina79 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.01.2012
Beiträge: 846
Standard AW: Mein liebster Papa fehlt mir so sehr - ein halbes Jahr danach

Hallo little mermaid! Ja, du hast vollkommen recht, mir geht es ähnlich! Ich lache zwar äußerlich, lasse mir nichts anmerken aber innerlich ist mir gar nie zum Lachen! Mir kommt es immer so vor als ob es für die anderen Leute "abgehakt" wäre. Sie hat ihren Papa verloren, arm und schrecklich, aber das Leben geht weiter und jetzt ist es wieder an der Zeit zu lachen und glücklich zu sein. Ich merke es sowohl in der Familie (außer natürlich bei meiner Mum), in der Arbeit und auch in meinem Freundeskreis. Ich versteh es ja, für die Anderen geht das Leben ja ganz normal weiter, sie sind es nicht die jemanden verloren haben und haben dies vielleicht auch noch nie erlebt. Sie wissen ja nicht wie es sich anfühlt. Ich mache auch niemanden Vorwürfe denn ich hab es ja vorher selbst nicht besser gewusst. Aber es ist halt für einem selbst einfach nur furchtbar. Man muss wieder ganz normal weiter funktionieren und weiß selbst noch nicht wohin und wie. Zumindest mir geht es so. Ich muss den Sinn des Lebens erst wieder finden. Ich weiß momentan überhaupt nicht wo ich stehe und ob das was ich jetzt gerade mache auch das ist was ich wirklich aus Überzeugung will. ICh bin seit Papas Tod sehr am Zweifeln.

ICh kann dich gut verstehen dass du einfach mal einen halben Tag liegen bleibst und dich zu nichts aufraffen kannst. Ich muss mich auch jeden Morgen aus meinem Bett quälen weil ich erstens noch immer erschöpft bin und zweitens manchmal keinen Sinn darin finde aufzustehen. Ich schaffs dann doch jeden Tag aber es kostet unheimlich viel Kraft!

ICh kann es manchmal auch immer noch gar nicht begreifen dass mein Papa nicht mehr da ist. Manchmal stelle ich mir vor dass er gerade heimkommt und uns begrüßt. Wie würde sich mein kleiner Hund freuen wenn er Papa nur noch einmal begrüßen dürfte!?

Ja, es stimmt, wir können uns trotzdem noch glücklich schätzen. Wir sind gesund, unsere Mütter sind gesund und wir führen ein gutes Leben! Aber ich habe auch die Angst dass dieses Kartenhaus wieder einmal zerbricht wie es ja schon einmal plötzlich zusammengefallen ist und mir mein Papa genommen worden ist. Manchmal fürchte ich mich schon vor der Zukunft.

Es ist gut dass wir uns hier austauschen können. Viele meiner Bekannten verstehen meine Situation überhaupt nicht. Wie gesagt, sie können es nicht verstehen weil sie es ja noch nie erlebt haben. Es tut manchmal so gut sich diese Gedanken ein bisschen von der Seele schreiben zu können!

Ich wünsch dir alles Gute und liebe Grüße! Drück dich!
__________________
Mein Papa: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Diagnose am 21.12.2011
am 23.2.2013
Mit Zitat antworten