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Alt 23.11.2013, 14:45
Triangel Triangel ist offline
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Standard friedlich einschlafen lassen - ab wann?

Hallo, guten Tag

ich bin aus dem Hautkrebs-Thread hierher gewechselt, weil mein Problem nun weniger die medizinischen Fragen sind, sondern ich mir bald keinen Rat mehr weiß, wie ich mich als Angehörige (Tochter) verhalten soll.

Kurz zum Hintergrund:
Nachdem meine Mutter heftigste Nebenwirkungen auf verschiedene Chemos hatte, hat sie vor ca. acht Monaten jede weitere Chemo abgelehnt.
Die Ärzte gaben ihr damals noch max. sechs Wochen.
Trotzdem, Lebensqualität war ihr wichtiger als Lebenszeit.

Und tatsächlich hat sie sich dann noch einmal gut berappelt und viele gute Monate gehabt, wo sie wieder ihren Alltag alleine bewältigen und sogar Kurzreisen unternehmen konnte.

Und immer sagte sie, wenn sie keine Lebensqualität mehr habe, dann wolle sie auch nicht mehr.

Ein Tumor am Rippenfell macht nun sehr starke Schmerzen, sodass sie u.a. Fentanyl bekommt. Andauernd ist sie jetzt im Krankenhaus, weil sie unglaublich viel Wasser in der Lunge hat, vier Liter und mehr.
Das Wasser wird mittels Drainage abgepumpt, ein Verkleben ist fehlgeschlagen.

Das Bilden und Abpumpen dieser andauernd vielen Liter Wasser schwächt sie enorm, sie will das auch alles gar nicht, andauernd diese Schläuche, Drainagen, Infusionen und was nicht alles.
Sie sagte, sie möchte nur noch in Ruhe gelassen werden, nur noch Ruhe haben, alle sollen sie doch in Ruhe lassen.

Habe mich nun vor ein paar Tagen dahinter geklemmt und mich um einen Hospizplatz bemüht, das Hospiz machte einen sehr guten Eindruck; sehr friedliche, freundliche, warme, familiäre Atmosphäre.

Als ich meiner Mutter das erzählte, schien sie mir angetan.
Ja, das wolle sie gerne. Und am besten sollte ich auch schon gleich ihre Wohnung kündigen, weil sie die dann ja nicht mehr braucht.

Am nächsten Tag ruft mich die - in meinen Augen überaus nette, kompetente und erfahrene - Sozialarbeiterin (Fachkraft für Überleitungen) des Krankenhauses an und sagt, nein, meine Mutter sei überhaupt noch nicht bereit für ein Hospiz und nein, das dürfte man jetzt nicht überstürzen, meine Mutter bräuchte noch Zeit.

Jetzt soll sie für das viele Wasser in der Lunge einen Dauerkatheter bekommen und erst mal in ein Pflegeheim, geplant sind zwei Wochen Kurzzeitpflege.

Das ist doch nicht mehr das, was meine Mutter wollte, als sie sagte, ohne Lebensqualität wolle sie auch keine Lebenszeit mehr!

Wenn ich sie jetzt darauf anspreche, kommen nur so vage Antworten, nein, sie will auch keine Behandlung mehr, gar nichts mehr und wenn ich dann sage, lass uns mit den Ärzten sprechen, dann will sie das aber auch nicht und meint, na, das Wasser muss aber doch weg, wie soll ich sonst Luft bekommen.

Sie hat zwar bestimmt, keine Beatmung und keine Reanimation, aber wenn das so weitergeht, wird das passieren, was sie nie wollte, nämlich sie wird an Schläuchen im Krankenhaus sterben und nicht ruhig, friedlich und schmerzfrei, wie sie es sich immer gewünscht hat.

Aber ich kann sie doch auch nicht gegen ihren Willen ins Hospiz bringen lassen.
Gestern sagte sie, ja, Hospiz, auf jeden Fall Hospiz, aber jetzt noch nicht.

Dabei gehen wir mit ihrem Zustand und ihrer begrenzter Lebenserwartung offen und transparent um.
Im Grunde weiß sie, wie es um sie bestellt ist, aber ich glaube, sie verdrängt viel.

Was soll ich tun? Psycho-onkologischen Beistand hat sie abgelehnt.

Danke für Eure Geduld, meinen Beitrag gelesen zu haben.
Vielleicht hat jemand einen Rat?

Viele Grüße
Triangel
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