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Alt 23.11.2013, 21:32
Sternenkreuzer Sternenkreuzer ist offline
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Standard AW: Was kommt da auf uns zu....?

Als ich mich eben hier eingeloggt habe und meinen Thread hochgeholt habe, war mein erster Gedanke "Oh mein Gott, so viel Zeit ist vergangen??" Es kommt mir beiweitem nicht so vor.

Es ist so viel passiert, leider wenig gutes und ich bin an die Grenzen meiner Kräfte gekommen. Meine Mama hat leider die Chemo mit Topotecan sehr schlecht vertragen, so dass diese nach 3 Zyklen abgebrochen wurde. Ein Kontroll CT hat dann auch gezeigt, dass das Rezidiv nicht kleiner geworden war, sondern sogar etwas gewachsen war. Daraufhin sollte noch ein Chemo 3er Kombination versucht werden unter welcher sie aber auch immer schwächer wurde. Allerdings schlug diese diesmal an, der Tumor verkleinerte sich, aber nicht an der richtigen Stelle. Sie hatte sehr Schwierigkeiten mit der Luft und röchelte auch stark beim Atmen.

Die Onkologin schickte meine Mama daraufhin in eine Lungenfachklinik, wo ihr der Bronchius freigeräumt wurde, damit sie besser Luft bekam. Das war jetzt grade im Oktober. Die Woche davor fiel mir schon auf, das meine Mama zunehmend verwirrter war. Wir haben das allerdings auf alles geschoben, was sie bis dahin durchgemacht hatte, da darf man auch mal ein bissl wirr im Kopf sein. Der Zustand wurde dann allerdings rapide schlechter, so dass auch dem Oberarzt in der Lungenklinik auffiel, dass sie manche Dinge sehr gut beantwortet und anderes gar nicht so recht versteht. Sie konnte z.B. plötzlich auch nicht mehr ihr Telefon bedienen, was sonst prima klappte.

Der Oberarzt ordnete ein MRT des Kopfes an und leider bestätigte sich, was wir befürchteten. Multiple Hirnmetastasen. Obwohl ich es geahnt habe, brach für mich in dem Moment die Welt zusammen. Ich bin aufgewacht. Bis zu dem Tag, habe ich wirklich noch immer geglaubt wir könnten es schaffen. Deshalb habe ich das Forum gemieden, ich wollte keine negativen Dinge lesen, ich habe gekonnt verdrängt...scheixxxe.

Vier Tage später habe ich meine bis dahin schon recht schwache Mama in die nächste Klinik zur Kopfbestrahlung gefahren. Die Bestrahlungen mussten nach der Hälfte abgebrochen werden, weil meine Mama dort kollabiert ist und sich bei einem Sturz einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen hat. Not-Op und seit dem ist sie nun ganz schlecht beieinander. Sie kann gar nicht mehr aufstehen, vom Kopf her wird es auch immer schlechter, mal hat sie gute Tage, aber meißt ist es, als ob sie hinter einem Schleier sitzt.

Sie ist jetzt seit Donnerstag hier bei uns in der Nähe in einem Hospiz. Ich habe die Versorgung einfach nicht mehr geschafft. Sie war jetzt 2 Jahre bei uns und es bricht mir das Herz sie "weggeben" zu müssen, aber ich kann einfach nicht mehr. Ich kann sie einfach nicht rund um die Uhr versorgen, aber genau das braucht sie jetzt. Mein kleiner Sohn ist auch noch da und hat schon sehr zurückgesteckt. Aber ein fades Gefühl bleibt.

Ich bin so traurig, dachte immer ich wäre so stark und auch vorbereitet. Pffff, verdrängt habe ich und jetzt kracht es auf mich runter. Ich sehe meine liebe Mama im Bett liegen, schwach, traurig und von der Krankheit gezeichnet und möchte einfach nur schreien. Ich wünsch mir das sie erlöst wird, aber will nicht das sie geht...für immer weg....neeeeeein. Der Weg geht dort hin und ich muss damit leben, das Leben endet und bei Mama ist es jetzt bald so weit.

traurige Grüße,
Nadine
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Liebe Grüße,

Nadine


Meine Mama

Diagnose kleinzelliges Bronchialkarzinom 01/12

04.01.14 ins Licht gegangen

Ich werde dich nie vergessen Mama, du fehlst.
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