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Alt 07.01.2014, 02:10
camcan camcan ist offline
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Standard AW: Darmkrebs Endstadium - richtig gehandelt? Erfahrungen

Vielen Dank für Eure Antworten.

Ich war seit 14.15 Uhr im Krankenhaus. Meinem Papa ging es erst noch ganz gut, halt den Umständen entsprechend. Meine Mutter war auch mit dabei.Als wir Papa gefragt hatten, was der Arzt gesagt hat, sagte er, dass es eine Magenverstimmung sei. Ich bin dann allerdings unter einem Vorwand raus gegangen, da ich wusste, dass Papa uns nicht die Wahrheit sagen würde und um somit mit dem Arzt zu sprechen, welcher mitteilte, dass sich der Darmkrebs komplett um den Magen gelegt hätte und aufgrund dessen sämtliche Flüssigkeiten in diesen gepumpt werden. Zudem war die Speiseröhre ganz entzündet. Diesbezüglich bekam mein Papa Entzündungshemmer und Schmerzmittel. Der Arzt sagte auch, sass sich der Zustand extrem verschlechtert habe und man sehen müsse, wie die nächsten Tage sind und es ggf. sein kann, dass Papa sogar im KH verstirbt. Magenverstimmung - er wollte uns schonen.

Meine Mama ist dann allerdings nach Hause gefahren, um nicht im Dunkeln fahren zu müssen. Sie wollte später mit meiner anderen Schwester wieder kommen. Ich habe noch auf meinen Mann gewartet, da sich mein Vater seinen Besuch gewünscht hatte.

Gegen kurz vor 17 Uhr hatte mein Papa noch gefragt, ob Mama noch kommt, was ich bejaht hatte. Er musste dann plötzlich wieder brechen, weswegen ich ihn auf die Seite gedreht hatte, damit er sich nicht verschluckt. Nachdem dies vorbei war, fing er plötzlich an zu röcheln und war ganz abwesend, hat nicht mehr reagiert. Der Arzt und die Schwestern waren sofort zur Stelle. Puls war verlangsamt, Blutzucker normal. Diese Minuten und den Gesichtsausdruck meines Papas werde ich nie vergessen. Es war schrecklich. Der Arzt teilte dann mit, dass es sich um einen Schlaganfall handeln könnte. EKG und CT sollten umgehend gemacht werden. Während der Wartezeit, hatte ich mich auf das Bett gesetzt und Papas Hand genommen, ihm gesagt, dass ich da bin und plötzlich hatte er meine Hand fest gegriffen und war wieder da. Von dem Ganzen wusste er nichts. Das EKG wurde gemacht-ohne Aufffälligkeiten.Da war ich erst mal etwas beruhigt. Meine andere Schwester kam sodann mit ihrer Familie und mein Mann auch. Als sie gefahren sind, hatte ich mich ans Bett gesetzt, Papas Hand gehalten und über alte Zeiten geredet.

Da ich meine Schwester und meine Mutter noch "abfangen wollte", habe ich irgendwann gesagt, dass wir jetzt fahren werden.Mein Mann meinte erst noch, lass uns doch warten, aber Papa sagte, dass wir ruhig fahren können. Ich habe ihn fest gedrückt und gesagt, dass ich ihn lieb hab, was er erwiderte. Zudem habe ich schweren Herzens gesagt, dass es ok sei, wenn er schlafen möchte. Er hat genickt und gezwinkert. Da wusste ich, dass es schon ein Abschied war.

Auf dem Flur habe ich dann meine Schwester und meine Mama getroffen und gesagt, dass es ggf. ganz gut sei, wenn sie sagen, dass es ok ist, wenn er geht und über das Geschene geredet.

Wir waren gerade eine Stunde zu Hause, als das KH um 20.50 Uhr anrief und mitteilte, dass sich Papa verabschieden wollte. Wir sind sogleich wieder los gefahren und als wir im KH waren, war er bereits auf dem Weg seiner Reise (Schnappatmung, glasige Augen). Meine Mama sagte noch, dass meine Schwester auch noch kommt und er hat so lange gewartet, bis sie da war.

Mein Papa schlief am 06.01. um 22.10 Uhr friedlich ein.

Die Schwestern haben ihn dann noch fertig gemacht, Kerzen und Engel aufgestellt und Rosenblätter verstreut, was sehr schön in diesem Moment war.

Obwohl wir wussten, dass dieser Tag kommt, ist es schmerzhaft und alles zum Heulen.

Wieso ich jetzt noch oder schon schreibe? Ich empfinde es derzeit für mich am Besten, um so damit umgehen zu können und den Schmerz zu verkraften, denn zur Ruhe bin ich noch nicht gekommen.

Papa wird immer im Herzen bleiben...
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