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Alt 23.01.2014, 13:40
The Witch The Witch ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs - Frage zur Diagnosestellung

Immer wieder gerne - und kein Grund zur Entschuldigung für längeres Schweigen.

Zitat:
Zitat von FamilieG Beitrag anzeigen
Am Freitagmorgen dem Tag der Chemo dann die Nachricht das er heute lediglich eine Spritze bekäme und die Chemo eine Woche später begänne. Die Spritze stellte sich dann als B12-Spritze heraus und er muss nun noch eine Woche lang Flurtabletten nehmen.
Die "Flur"tabletten sollten eigentlich eher Folsäuretabletten sein.

Beides ist der Alimta-Therapie geschuldet, da ist das die Standardvorgehensweise zur Vorbereitung. Beides sollte sich auch in Zukunft wiederholen.

Zitat:
Zitat von FamilieG Beitrag anzeigen
Medikamente sind Cisplatin und Alimta. Er war sehr erfreut das davon wohl keine Haare ausfallen würden und ansonsten redet er nicht sehr viel davon.
"Keine Haare" stimmt nicht ganz, aber man verliert sie in der Tat nicht. Sie können aber durchaus dünner werden. Witzig finde ich, dass ich hier zum ersten Mal lese, dass sich ein Mann Gedanken um seine Haare macht.

Andere Nebenwirkungen sind allerdings deutlich gravierender - und nach dem, was du hier über deinen Vater schilderst, müsste vielleicht jemand von euch mit darauf achten. Das Cisplatin kann zum Beispiel ganz gravierende Hörschäden auslösen, die dann auch nicht mehr vollständig behebbar sind. Im Allgemeinen ist das ein Grund, sofort die Dosis zu reduzieren. Wenn also jemand bemerkt, dass das Gehör offenbar nicht mehr ok ist, sollte der Onkologe davon erfahren. Ganz allgemein sind Störungen an den Nervenenden insbesondere in Händen und Füßen nicht unwahrscheinlich sowie Schädigungen des Knochenmarks und damit der Blutbildung fast sicher. Letzteres wird allerdings regelmäßig überprüft, sodass man sofort eingreifen kann. Da ist aber wichtig, dass er tunlichst nicht auf Volksfeste und zur Haupteinkaufszeit in Supermärkte geht oder sich mit Leuten, die Erkältungen etc. haben, trifft.

Gegen Übelkeit wird er Medikamente bekommen, die mehr oder weniger gut wirken, bei den meisten Menschen mehr mehr als weniger. Eine Nebenwirkung des Cisplatins kann ein metallischer Geschmack im Mund sein, sodass man nicht mehr essen mag. Bitte zwingt ihn dann auch nicht dazu. Niemand verhungert während einer Chemotherapie. Nur trinken sollte er ausreichend.

Zitat:
Zitat von FamilieG Beitrag anzeigen
Zu den Diagnosen noch kurz... von Knochenmetastasen ist jetzt nicht mehr die Rede da die nicht bestätigt und auch nicht wahrscheinlich seien, dafür wird jetzt ein Hirn CT veranlasst.
Eine Untersuchung des Kopfes gehört zum normalen Abklärungsstandard vor Beginn der Behandlung. Normalerweise macht man allerdings eine MRT, weil die weniger belastend ist.

Zitat:
Zitat von FamilieG Beitrag anzeigen
Primär metastasiertes ,nicht kleinzelliges Bronchialkarzinom
Lokalisation des Primarius: 7x7cm grosse Raumforderung im rechten Oberlappen mit Infiltration der visceralen Pleura.
Tumorstadium: cT3,cN2 (fraglich N3),M1 (HEP), nach AICC Stadium IVb
Histologie(Biopsie B1,B3):Niedrig differenziertes Adenocarcinom ,G3, keine Expression von ALK,EGFR. Mutationsanalyse : Wildtyp , Ki67 ca 20%

so vieleicht kann da jemand mehr draus lesen als ich, was aber keine besonders grosse Kunst ist....
Die Grunderkrankung ist ein Lungenkrebs, der im rechten oberen Lappen der Lunge sitzt (der rechte Lungenflügel hat drei, der linke zwei Lappen) und ins Lungenfell (pleura visceralis - das ist eine dünne Haut, die die Lunge umkleidet) eingewachsen ist ("T3").

Es gibt mindestens Lymphknotenmetastasen im auf der gleichen Seite des befallenen Lungenflügels gelegenen Brustraums, aber schon außerhalb der Lunge ("N2"; bei N1 lägen sie noch in dem gleichen Lungenflügel), eventuell aber auch schon auf der anderen Seite ("fraglich N3").

Das jeweils vorangestellte "c" bedeutet "clinical" und besagt, dass diese Befunde durch klinische Untersuchungen und nicht durch pathologische Untersuchungen nach einer einer Operation gewonnen wurden (dann stände dort ein "p").

"M1 (HEP)" heißt, dass Lebermetastasen vorliegen.

Die Histologie besagt, dass es sich um ein Adenokarzinom handelt, das nicht mehr sehr viel Ähnlichkeit mit normalem Körpergewebe hat ("G3"). Die übrigen Angaben ("keine Expression von ALK, EGFR. Mutationsanalyse : Wildtyp , Ki67 ca 20%") besagen, dass es keinerlei Besonderheiten hat, die eine besondere Therapie rechtfertigen würden - ein Feld-, Wald- und Wiesenkrebs wie der größte Teil aller Adenokarzinome.
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