AW: Episoden und Geschichten
Hallo zusammen,
ein gutes Thema, Hermann
Auf das System lässt sich vieles schieben. Ich denke jedoch, es sind die Menschen, die es mit Leben füllen. Auf welche Art auch immer. Dieses System wird nicht nur durch Ärzte und Krankenpflegepersonal gefüllt, sondern auch von den Patienten. Mal abgesehen von dem Stress, dem beide Seiten unterliegen, ist meine sehr oft bestätigte Erfahrung: "Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es zurück." Ob das Personal freundlich ist oder nicht, hängt von ihm selbst ab, von den Führungsqualitäten und Prioritäten der Klinikleitung/des leitenden Arztes und oft von dem Auftreten des Patienten.
Apropos Seiten. Ist eigentlich falsch. Arzt und Patient sollten Partner sein, doch das muss von Beiden dann auch so gewollt sein. Nicht immer leicht für den Arzt oder KrankenpflegerIn bei manchen Patienten. Ich habe schon alles erlebt. Zum Glück in der Regel Positives, aber auch menschliches Versagen in jeder Hinsicht von allen Beteiligten. Manchmal muss man als Patient halt mit der Faust auf den Tisch hauen. Der Arzt oder Krankenpfleger kann das nicht so einfach.
Ich habe auch schon abgrundtiefe Enttäuschung und Entsetzen im Gesicht einer Ärztin sehen können, nachdem sie meine Frau untersucht hatte. Ein langes Gespräch, gut zwei Stunden, mit ihrem Professor nach ihrem Tot verlief äußerst seltsam mit vertauschten Rollen: es schien, als sei manchmal ich der Betroffene und manchmal er. Für mich zwei Schlüsselerlebnisse.
Die meisten Ärzte und das Gros des Pflegepersonals bewundere ich. Nicht für ihr Können (das kann man lernen), sondern für ihren Mut, etwas zu tun und zu versuchen, was meist nur gefordert und als Selbstverständlichkeit erwartet wird, jedoch selten wirklich gedankt. Wie oft hört ein Arzt ein "Danke!" für seine Arbeit, obwohl doch der oder die Angehörige/sein Patient verstorben ist?
Sie machen ja "nur" ihren "Job"? Ja, auch. Doch meist nicht nur.
Alles Gute,
Helmut
PS:
Hallo Hermann,
es wird sicher noch etliche dieser Tage geben. Vormals ein Freudentag, gedreht nun ins Gegenteil. Ich wünsche dir, dass du im nächsten Jahr vielleicht wieder Blumen für deine Frau kaufen kannst.
Liebe Grüße,
Helmut
Geändert von HelmutL (25.01.2014 um 17:00 Uhr)
Grund: noch was angefügt
|