Einzelnen Beitrag anzeigen
  #13  
Alt 28.02.2014, 05:54
Alpenveilchen Alpenveilchen ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 09.11.2010
Ort: Im hohen Norden
Beiträge: 388
Standard AW: Ich will ihr beistehen

Hallo Ladan,

Auch ich möchte meinen Vorrednern unbedingt beipflichten. Wenn Ihr den 8-jährigen aussen vor lasst, ist er ganz alleine und das spürt er. Es macht ihn unglücklich und es macht ihm - zu recht - Angst.

Für Kinder ist das Wichtigste, dass sie das Gefühl haben, die Erwachsenen haben die Lage trotz allem unter Kontrolle bzw. sie wissen was jetzt zu tun ist, was richtig ist.

Das Gefühl hat ein Kind nicht, wenn die Erwachsenen etwas vor ihm verbergen, ihm etwas vorgaukeln. Das Beste ist, ihm zu erklären, dass seine Mutter eine Krankheit hat, die Krebs heisst, und dass sie deswegen Medizin bekommt. Weil die Krankheit sehr stark ist, braucht seine Mutter auch starke Medizin, und die macht dann leider auch die Haare kaputt. Man kann ihm sagen, dass die Medizin das bei allen macht, die sie nehmen und dass seine Mutter wusste, dass ihr die Haare ausfallen würden. Sagt ihm, dass seine Mutter es aber wichtiger fand, dass die Medizin gegen die Krankheit angehen kann, als dass sie ihre Haare behalten hätte und dass die Haare wieder langsam nachwachsen, wenn sie die Medizin nicht mehr nimmt. Es ist wichtig, dass Ihr die Krankheit beim Namen nennt, damit er nicht in Zukunft Angst vor jeder Grippe oder Erkältung bekommt oder selbst Angst hat, Medizin (jeder Art) zu nehmen. Wenn sich eine erwachsene Mutter bewusst für eine Chemotherapie entscheidet, auch wenn sie dafür ihre Haare verliert, dann zeigt sie dem Kleinen, dass sie die Lage unter Kontrolle hat, und dann kann er sich geborgen fühlen und spielen gehen.

Dass ein 8-jähriger erschrickt, wenn er seine Mutter das erste Mal ohne Haare sieht ist doch klar. Ich glaube, die meisten Erwachsenen erschrecken auch, wenn sie ihren Angehörigen das erste Mal ohne Haare sehen. Doch dann gewöhnt man sich erstaunlich schnell daran. Das wird der Kleine auch tun.

Für den Kleinen wird es jedoch erst recht unverständlich, wenn sich plötzlich auch andere die Haare abrasieren, ohne dass sie Mammas Medizin genommen haben. Versucht, allen Beiteiligten zu helfen, indem Ihr den Kleinen ernst nehmt, ehrlich zu ihm seid und ihn die Situation in ihrer Logik verstehen lasst.

Ganz liebe Grüsse
vom Alpenveilchen
Mit Zitat antworten