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Alt 13.03.2014, 18:14
hope75 hope75 ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Lungenkrebs und Knochenmetastasen

Liebe Myri,

ich schreibe hier nur noch selten - mein Papa ist vor 17 Monaten eingeschlafen - und als ich eben Deine Zeilen las, fühlte ich mich stark an unsere "besondere Nacht" erinnert.

Niemand kann Dir Deinen Schmerz nehmen, aber ein großes Geschenk, das Dir die Trauer Stück für Stück erleichtern wird, ist die Tatsache, dass Ihr bis zum Schluss bei Ihm gewesen seid (und die letzen 10 Minuten mit Deiner Mama hat er sich bestimmt ganz einfach so ausgesucht) ... Du hast ihm alles gesagt, und Ihr seid im Reinen miteinander. Wie wunderschön!

Ich wünsche Dir für die kommende Zeit alles Gute, auch Deiner Mutter. Dein Papa lebt für immer in Deinem Herzen - das ist nicht nur ein Spruch - mir ist es, als würde mein Vater gerade erst gegangen sein - ich muss nur die Augen schließen, und ich höre seine Stimme in meinem Kopf. Liebe Myri, Du wirst nun immer einen Begleiter haben. Wann immer Du es möchtest, kannst Du ihn in Deinem Herzen besuchen.

Alles Liebe.



Zitat:
Zitat von Myri78 Beitrag anzeigen
Hallo Ihr Lieben,
gestern ging es Papa noch schlechter, er konnte nichts mehr essen, nichts trinken und hat auch die Augen nicht mehr geöffnet. Wir haben ihm das Morphium-Pflaster noch gewechselt, damit er keinen Entzug bekommt, so der Rat der HÄ. Diese ist gestern den 1. Tag nach ihrem Urlaub wieder im Dienst gewesen und kam um 17.30 Uhr vorbei, um nach Papa zu schauen.

Sie sagte, er liege im Sterben, sie könne aber nicht genau sagen, ob es noch 1 Nacht oder 3 Tage dauern würde. Die Angst, er könnte ersticken, hat sie mir genommen, sie meinte, er liegt recht friedlich in seinem Bett, auch wenn die Atemgeräusche mir zum Teil richtig Angst gemacht haben.

Mein Freund ist dann zur Apotheke und hat Wattetupfer gekauft, ich hab Papa dann damit die Lippen, die Zungen und den Mund angefeuchtet. Danach habe ich ihm einen Kuss gegeben und gesagt, dass ich nacher wieder kommen würde. Mein Freund und ich sind dann nach oben in unsere Wohnung gegangen und Mama saß bei Papa. 10 min. später rief sie an und meinte, wir sollten runterkommen, sie glaubt, Papa atmet nicht mehr.

Und so war es auch... er lag ganz friedlich in seinem Bett und als ich sah, dass sich sein Brustkorb nicht mehr hob und senkte, die Atemgeräusche komplett weg waren, wußte ich: Mein Papa war erlöst. Und doch stand ich total fassungslos da, wir haben zusammen geweint und sassen bei ihm. Mama sagte, er hätte plötzlich 3x komische Laute von sich gegeben, dann war plötzliche Stille. Ich hätte mir gewünscht, ich wäre bei ihm gewesen aber ich bin mir sicher, dass er sich Mama ausgesucht hat und ich bin glücklich darüber, dass er händchenhaltend bei ihr eingeschlafen ist. Genau um 18.30 Uhr.

Die HÄ riet uns, dass er diese Nacht noch bei uns bleiben sollte, so könnten wir uns in Ruhe verabschieden. Wir haben eine Kerze angezündet und saßen bei ihm. Jeder von uns war auch noch eine zeitlang alleine bei ihm und konnte ihm noch sagen, was uns auf dem Herzen lag. Ich hatte dies aber auch schon gemacht, als er noch bei uns war. Ich bin mir sicher, er hat mich verstanden.

Heute morgen fuhren wir dann zum Bestatter, haben den Sarg für die Feuerbestattung ausgesucht, die Decke, das Hemd, die Anzeige für die Zeitung fertig erstellt usw.
Papa wurde dann um ca. 10.30 Uhr zu Hause abgeholt, es hat mir das Herz gebrochen, ihn im Sarg liegen zu sehen. Ich hab ihm ein letztes Mal über die Wange gestrichen, bevor er gehen musste.

Am Montag um 14.30 Uhr wird die Trauerfeier stattfinden, die Urnenbeisetzung findet ca. 1 Woche später im engsten Familienkreis statt.

Ich weiß nicht, wie ich meine Gefühle beschreiben soll... ich bin unendlich glücklich, den besten Papa der Welt gehabt zu haben, er lebt in jeder Ecke des Hauses und in uns weiter. Ich bin so traurig, dass er gehen musste und doch erleichtert, dass er erlöst ist und vorallem, dass er friedlich einschlafen konnte. So hat er es sich immer gewünscht.

Ich schicke Euch liebe Grüße,

Myri
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