[buffy197111]

Hallo Zusammen,

der Chefarzt war am Mittwoch gar nicht da, sondern nur eine seiner Ärztinnen, die war aber so etwas von lieb und geduldig und hat sich sehr viel Mühe gegeben. Sie hat sofort einen Ultraschall gemacht und noch einen Kollegen zu Rate gezogen. Die Nieren sehen gut aus, aber der Darm ist leider schon wieder verwachsen und an mehreren Stellen nicht richtig beweglich. Zum Glück arbeitet er aber noch, das wird aber jetzt in regelmässigen Abständen beobachtet, sollte es schlimmer werden, könnte es wieder zum Verschluss kommen, dann ist eine OP unausweichlich. Das CT hat gezeigt, dass sich wieder eine Metastase im Nieren/Leberbereich gebildet hat, wohl aus Mikroresten nach der letzten OP, weil wieder an der gleichen Stelle, und diese drückt auf die Organe, so dass mein Mann ab und an Schmerzen verspürt. Ausserdem musste er noch Urin abgeben, den die Ärztin mikrobiologisch untersuchen lassen wollte, sie meinte es wäre nicht normal, dass mein Mann immer noch Probleme beim Wasserlassen hätte.

Ab heute bekommt er die neuen Chemotabletten, die hoffentlich diese Metastase angreifen und zerstören. Ich habe gerade nicht auf´m Schirm wie die neuen Tabletten heissen. Am Mittwoch soll er morgens zur Blutkontrolle, und es wird nochmal Ultraschall gemacht. Ich hoffe sehr, dass er wieder kaum Nebenwirkungen hat. Es können die bekannten Übeltäter auftauchen wie Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Hand-Fuss-Syndrom. Er muss täglich 4 Tabletten nach einer leichten Mahlzeit nehmen und das 3 Wochen am Stück, dann ist eine Woche Pause und der nächste Zyklus beginnt.

Wir hatten die beiden Ärzte ja am Mittwoch auch nochmal wegen Bauchfell OP und Hipec angesprochen. Der eine Doc ist von der onkologischen Station, und meinte, dass bei Tobi mit der Vorgeschichte und den ständigen Verwachsungen, diese OP wohl schlecht machbar wäre und Hipec wahrscheinlich gar nicht alles erreichen würde. Er meinte, dass der Versuch den Tumor über die Blutbahn zu zerstören, bei Tobi sinnvoller ist. Also genau so wie die neuen Tabletten wirken sollen. Die andere Ärztin sagte, dass ihr Freund in einer anderen Klinik, die sich mit neuen Krebstherapiene beschäftigt, arbeitet und dass sie für solche neuen Therapien gerne "jungfräuliche" Patienten nehmen, da sind dann die Erfolge auch viel grösser.

Hm... Tobi ist ja eh immer noch nicht ganz überzeugt von der Op. Aber er will es trotzdem im Hinterstübchen behalten. Und ist nicht abgeneigt, mal ein Gespräch mit einem Spezialisten zu führen. Wir wollen jetzt aber erst einmal abwarten, ob die neuen Tabletten vielleicht doch wirken. Ich gebe die Hoffnung immer noch nicht auf.

Zum Glück ging es meinem Mann bis Freitag soweit gut, so dass wir die grosse Hochzeit unserer Freunde in vollen Zügen geniessen konnten. Er hat zwar nix getrunken, aber trotzdem bis 4 Uhr morgens ausgehalten. Wenn er die neuen Tabletten gut verträgt, will er eigentlich auch mal wieder arbeiten gehen.

Auch wenn es meinem Mann des Öfteren mal nicht gut geht, darf ich gar nicht so laut klagen. Denn er steckt das alles doch immer wieder gut weg. Und hat trotz allem noch so viel Elan. Er ist zwar auch schneller kaputt als früher, er isst auch nicht so gut wie früher usw. aber trotzdem schafft er es auf unserem Campingplatz zu renovieren oder wie am Freitag auf der Hochzeit durchzuhalten, und seinem Hobby nachzugehen. Er kann alles noch absolut selbstständig, darüber bin ich echt so etwas von froh.

LG MEL