[carlchen]

Meine Tochter muß unter als Wahlhelferin fungieren. Die Begeisterung ist groß, denn sie ist dazu verpflichtet worden. Es ist das 2. Mal und so langsam "dürfen" andere ja auch mal.
So habe ich heute mit Sandra allein im Garten gefrühstückt.
Dann aber, die Mädchen meinten im Klaus Zimmer im Keller hätte sich Schimmel gebildet, irgendwas wäre feucht.
Ein wenig unsere Schuld. Ich meide das Zimmer zu betreten und ich denke es liegt am lüften. Ja und dann fing ich an die Kleidung einzutüten für die Kleidersammlung. Klaus Schlafcouch, sah auf einmal so abgenutzt aus und dann ging es nicht mehr. Werde Morgen Speermüll anmelden, denn auch von meiner Mutter steht noch was in der Garage.
Heute Morgen mit Rita, Kollegin von der Pforte geplaudert.
Sie meinte, als mein Papa gestorben war, da war es mit mir noch schlimmer.
Lag auch daran, ich konnte nicht richtig Abschied nehmen.
Ich wußte er war sehr krank, Lungenkrebs und Metastasen. Aber offiziell war er mit Verdacht auf Tuberkulose ins Krankenhaus. Ihm ging es schon über Monate schlecht, aber er hat es immer verdrängt.
Verabschieden konnte ich mich nicht, man drängte er müßte zur Obduktion und der Wagen wartete. Mein Papa, mein bester Freund war tot.
Wir beide hassen aber Abschiede. Klaus habe ich auch nur Tschüß gesagt, was soll man sagen, wenn jemand stirbt. Papa ist allein gestorben, Blutsturz auf der Toilette. Klaus war nicht allein, keine einzige Minute.
So und nun ist es gut.
Aber ich bin froh, daß es doch genug Menschen gibt, mit denen ich reden kann.
So wie mit Cordula, Kollegin die mich abgelöst hat, wir haben noch Kaffee getrunbken.
Cordula war einer der wenigen Menschen, die mich zur Weihnachtszeit verstanden hat, weil es doch klar war, es war unser letztes Weihnachten.
Mit etwas Glück kann ich im August meine stationäre Therapie machen.
Das wünsche ich mir so sehr.
Und ich bin dankbar, daß ich so zwei wunderbare Töchter habe.