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Alt 09.06.2014, 21:13
schnaddi schnaddi ist offline
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Standard AW: Novaminsulfon + Tramadol

Danke schön Rudi,

und danke auch an alle anderen, die hier schreiben und mir damit soviel Kraft geben. Und das obwohl ihr alle Euer Säcklein zu tragen habt. Dafür ein dickes fettes Dankeschön! Weiß gar nicht, was ich ohne Euch im Moment machen würde. Das tut so gut hier schreiben zu können.

Dafür an dieser Stelle auch mal was Positives. Meiner Mom gehts ein wenig besser. Also ihr Zustand ist ein bißchen stabiler im Moment. Das ist schön, denn sie kann sich grad ein wenig erholen von den Strapazen der letzten Tage. Bin der Schwester sehr dankbar, dass sie das in die Hand genommen hat, aber sie hat ja die Erfahrung und es ist ihr Job. Ich bin mit solchen Zuständen natürlich komplett überfordert. Mussten ja auch alles umändern.

Ein bißchen verärgert bin ich darüber, wie diese Ärzte mit dem Thema Sterben udn dem ganzen Drumherum umgehen. Da wird Hospiz in den Raum geschleudert, wirklich die Pferde scheu gemacht, und es wird aber nicht auf unsere Wünsche eingegangen. Also ich hätte mir mal ein Gespräch gewünscht, wo man aufzeigt, welche Möglichkeiten es gibt, wie wir das gestalten können. Stattdessen wird einfach etwas in den Raum gestellt. Vermutlich ist dsa ein großes Kommunikationsproblem, aber das hätt ich mir schon gewünscht, ein bißchen Einfühlungsvermögen. Wo SAPV-Teams hochgelobt werden, der Part hat mir nicht gefallen.

Gut gefallen hat mir aber, wie die Ärztin und die Schwester mal schnell wieder etwas stabilisiert haben. Wieso der doc am Freitag nicht fähig war, keine Ahnung. Jemand der nicht essen kann, 19 tabletten zu verordnen, ist schon ein Unding. Aber ich glaube, der kannte moms Problematik schlicht und einfach überhaupt nicht. Ja also es gibt auch da Mängel. So 100% begeistert bin ich nicht von denen. Aber ich denke mal, das wird von arzt zu Arzt unterschiedlich sein, mit dem einen kann man gut, der ist auch noch fähig, und der andere halt weniger. Arzt ist nicht immer gleich Arzt. Bei unserem Onko muss ich den Donnerstagtermin morgen absagen. Ist quatsch, wenn mom noch zusätzlich in die Praxis muss. Der kann ja nicht auch noch mti in dem Brei rumrühren, und für mom wäre das auch viel zu anstrengend. Die braucht das bissel Kraft was sie noch hat. Ich werde denen aber noch ein danke schön in Form von ein bissel Schokolade oder sowas vorbei bringen. Die haben sich wirklich sehr bemüht, und das ist nicht selbstverständlich, wir haben das auch schon anders erlebt.

Mom, naja nee aufblühen wäre zuviel gesagt, aber etwas besser ist es. Zumal sie jetzt auch abends NaCi mit rankriegt wegen der Hitze udn weil lsie nicht ausreichend trinken kann. Wir müssen nur aufpassen, dass sie das alles gut verträgt, und ihr das nicht zuviel Flüssigkeit wird, macht aber den Anschein.
Die Hitze macht ihr aber zusätzlich zu schaffen.

Dann war ich vorhin auf dem Friedhof. Mom hatte mich drum gebeten das Grab zu gießen, weil sie ja nciht mehr hin kann. Ist das Grab wo meine Omi drin liegt, und irgendwann dann auch mal mom.

bin dann da noch ein bißchen rumgelaufen und hab diese Stimmung da ganz bewusst wahr genommen. Und ich muss sagen, das ist eigentlich ein wunderschöner, ruhiger Ort. Irgendwie strahlt diese Endgültigkeit so eine angenehme Ruhe aus, so dass ich plötzlich dachte, sterben ist gar nicht so schlimm. Ja komisch. Hab gestern mit jemand philosophiert, ob der Tod nun wirklich negativ zu bewerten ist. Eigentlich nicht, selbst wenn er schmerzhaft ist, er ist natürlich und gehört zum Leben dazu. Ich würde ihn natürlich nicht als positiv bewerten, aber doch als neutral, weils normal ist. Irgendwie verändert diese Situation und das mit dem Thema Sterben umgehen meine ganze Sicht aufs Leben. Das bewegt was zum Positiven, z.b. zum bewusster leben, mehr in der Gegenwart sein, sich an kleinen Dingen alltäglichen Dingen freuen usw.Er ist für die Angehörigen auch eine Aufgabe an der sie wachsen werden/können. Ich denke manchmal, dass unsere Sicht auf den Tod einfach verkehrt ist.

Er kommt ja fast wie ein Freund, wenn Leid so groß ist, und schafft Linderung wo kein Leben mehr möglich ist. Weiß nicht, ob der Tod immer das Allerschlimmste ist. Ja aber es beschäftigt mich grad da eine stabile Sichtweise drauf zu haben, damit ich damit zurecht komme und meinen Frieden finde. Der Schmerz bleibt natürlich immer, egal welche Sichtweise man hat, aber man kann anders damit umgehen.

Naja kann man endlos drüber philosophieren......

Einen schönen Abend
schwitzt net ganz so doll
LG
schnaddi
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