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Alt 24.06.2014, 16:42
sjarissa sjarissa ist offline
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Standard AW: Burn out oder Fatigue 1 Jahr nach erfolgreicher Therapie? -trennung ?

Hallo Imperio,

ich kann mich gut in dich hineinversetzen, du willst helfen, da sein, alles teilen, Schmerz und Freude, Last und Lust, etc. pp, eben alles was zu einem partnerschaftlichen Leben gehört. Und bisher scheint das ja auch mehr oder weniger kein Diskussionspunkt gewesen zu sein. Krankheit verändert, die Prioritäten werden neu gemischt, Ziele neu definiert, Erreichbarkeiten genauer anvisiert. Manchmal ist es so, das man sich einfach treiben lassen möchte, keine genauen Vorstellungen von seinem weiteren Lebensweg hat, müde ist, einfach eine Auszeit braucht um sich vom Nullpunkt dem Leben wieder bejahend zuwenden zu können, um sich dann mit neu gewonnenen Erkenntnissen und Ideen wieder in die Startposition zu begeben. Jeder Einzelne von uns ist anders, dem einen kann es gar nicht eng genug sein, dem anderen der Abstand nicht gross genug. Und der Partner???? Ja, da fängt für mich Liebe an: den Bedarf an Freiraum dem anderen zustehen zu können, die feinen Signale nicht zu überhören, dasein mit dem geforderten Abstand, nicht dem andere das aufdrängen wollen was man selbst für die bessere Wahl hält, mich in meinen Wunschvorstellungen zurückzunehmen, bedingungslos zu lieben. Und wenn es beiderseits Liebe ist dann wird sich daraus etwas ganz Neues, Tieferes entwickeln.
Wenn dein Therapeut von Loslassen spricht so sind, nach meiner Einschätzung, wohl mehr deine Vorstellungen wie etwas sein sollte gemeint. Menschen die wir lieben können und brauchen wir nicht loslassen, warum, wozu???Wegen des Weinens mach dir mal keinen Kopf, das ist eine ganz menschlich-natürliche Reaktion. Meiner Meinung nach wäre eher auffällig wenn du da vollkommen emotionslos deine Probleme schildern würdest.
Ich selbst habe ganz viel aus dem Betrachten der Natur gelernt, z.B. die Vielfalt der (Un)Kräuter und Wildblumen an Plätzen wo ihnen keiner Einhalt gebietet, wo nicht mit Hacke und Chemie dem Wildwuchs Einhalt gebietet wird, Bäume die nicht ständig in eine Form gezwungen werden sondern sich ausdehnen, entwickeln dürfen, die Jahreszeiten, die ein Kommen und Gehen so deutlich zeigen und das immer wieder auf's Neue. Hab Geduld mit dir und deinem Freund, das Leben lässt sich nicht in quadratisch, praktisch, gut einsperren.
Liebe, die tief aus dem Herzen kommt vergeht nicht, niemals.
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Der Tod ist der Grenzstein des Lebens, aber nicht der Liebe.

Guido * 25.12.1953 + 03.01.2012
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