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Alt 07.07.2014, 11:15
Charl0tte Charl0tte ist offline
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Standard AW: Eierstockkrebs - Angst vor OP - TM bei 7980

Hallo Jackie,

schön von Dir zu lesen und noch schöner, dass es Dir aktuell einigermaßen akzeptabel geht. So lese ich zumindest Deine Zeilen, die mich sehr gefreut haben! Habe ich das richtig gelesen, Du hattest nur 13 ml Aszites? Kann man so eine kleine Menge überhaupt sehen? Da mussten die ja alles "zusammenkratzen" für dieses "Pfützchen". Und dann auch noch ohne veränderte Zellen? Das ist super. Ich frage so ungläubig, weil das bei mir in Litern gemessen wurde und es waren insgesamt 5 Liter . Das mit dem Blutverlust hatten wir fast alle hier so in die Richtung. Bei mir steht zwar keine Mengenangabe über den Verlust, aber da ich drei Erythrozytenkonzentrate bekommen habe und jeder Beutel so um die 400 ml enthält (hängt wohl von der Freigebigkeit des Spenders ab ), nehme ich an, dass ich ähnlich viel Blut veroren hatte. Trotz der drei Beutel "Ersatz", war mein Hb nach der OP unter 7 und entsprechend habe ich mich gefühlt. Auch deshalb finde ich es erstaunlich, dass Deine Ärzte auf so einem frühen Chemo-Beginn gedrungen haben, die geht ja nochmal auf die Blutbildung und verschärft das Anämie-Problem ja noch zusätzlich. Wenn ich denke, wie lange ich gebraucht habe, um wieder einen halbwegs normalen Hb-Wert zu erreichen und das obwohl ich keine Chemo gemacht habe, dann wundert es mich, wie gut Du Dich hältst. Alle Achtung!

Übrigens: Es gibt GAR KEINEN GRUND sich hier für die Länge der Beiträge zu entschuldigen (da müsste ich mich ja pausenlos entschuldigen ). Wir lesen gerne von Dir und über Dich!! Je mehr je besser!!!

Was Deine eigentliche und letzte Frage angeht: Nachdem, was Du gerade durchmachst und durchgemacht hast (nicht "nur" der Krebs, sondern auch die Vorgeschichte mit dem Burn-Out, Mobbing durch den Chef ...), kann Dich NIEMAND zwingen, in den nächsten Wochen oder nicht einmal Monaten zu arbeiten! Du benötigst Deine Kraft, Deine Reserven - psychisch wie physisch - zur Selbsterhaltung und Selbstwiederherstellung!! Und dass Dich jemand aus der Reha (AHB heißt es so viel ich weiß nur, wenn es direkt im Anschluss an die Krankenhausbehandlung stattfindet, aber das ist Wortklauberei ...) gesund entlässt, das halte ich für exrrem unwahrscheinlich. Darüber brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. Wirklich nicht. Schildere den Ärzten dort Deine Situation, Dein Befinden und Du wirst arbeitsunfähig entlassen und bekommst weiterhin das ALGI. Was das Krankengeld angeht, muss ich mal dumm fragen: bekommst Du Krankengeld, obwohl Du im Moment der Krebsdiagnose nicht mehr in einem Arbeitsverhältnis warst? Oder ist es ALG I? In dieser Konstellation kenne ich mich nicht aus, da ich direkt aus einem ungekündigten Arbeitsverhältnis heraus krank wurde. Dann die 18 Monate Krankengeld nonstop bis 7.4.2014, seit 8.4.2014 ALG I und Aufforderung durch die Agentur für Arbeit, Rente oder Reha zu beantragen. Am 1.7.2014 habe ich nun die Erwerbsminderungsrente beantragt. Fühlte sich seltsam an, aber so ist nunmal der Weg und im Grunde bin ich dankbar, dass wir dieses System haben. Es hängt zwar viel Bürokratie dran, aber es kann ja auch nicht angehen, dass man den Leuten ungeprüft die Gelder auszahlt. Und wir haben ja eindeutige Diagnosen, da gibts nix zu deuteln.

Kennt die Agentur für Arbeit denn Deinen aktuellen Gesundheitszustand? Ich nehme mal an, dass die Agentur für Arbeit Dir auch bald eine Aufforderung schicken wird, dass Du Reha oder Rente beantragen sollst. Wenn der Reha-Entlassbericht feststellt, dass Du noch länger arbeitsunfähig sein wirst, dann kann der Reha-Antrag in einen Rentenantrag umgedeutet werden. Dann musst Du nicht von vorne anfangen. Vor allem wenn das ALG I bald ausläuft, wäre es für Dich ja auch günstig, den Rentenantrag auf den Weg zu bringen, weil sich an das ALG I ja dann ALG II anschließt und wir wissen ja, dass das Geld dann nicht "mehr" wird. Für die Zeit, in der der Rentenantrag geprüft wird, wird auf jeden Fall das ALG I bis zum Erreichen der Höchstdauer weiterbezahlt. Um die restlichen 4 Monate aber auf jeden Fall "ausnutzen" zu können, würde ich an Deiner Stelle erst einmal in Ruhe etwas zu Kräften kommen und dann nach der letzten Chemo das mit der Reha und/oder Rente in Angriff nehmen. Es muss geregelt werden, aber nicht sofort und gleich.

Ich mache mir auch immer schnell einen Kopf mit den Ämtern und der Bürokratie (als Bankerin bin ich da 'vorgeschädigt'). Aber am Ende waren die bei der Agentur für Arbeit viieeel netter als bei der Krankenkasse. So war zumindest meine Erfahrung.

Schön, dass Du eine mitdenkende Psychoonkologin hast, die sich gut um Dich kümmert.

Liebe Grüße
Charl0tte

Geändert von Charl0tte (07.07.2014 um 11:18 Uhr)
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