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Alt 23.07.2014, 11:42
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buffy197111 buffy197111 ist offline
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Standard AW: Unsere Zukunft löst sich gerade auf

Ein kurzes Hallo in die Runde!

@Grisu: die gemeinsame Kommunikation fehlt mir auch, obwohl mein Mann sprechen könnte, aber er schläft einfach total viel und wenn er wach ist, hat er wenig Kraft, um mit mir wie früher über Dinge des Alltags zu reden. Von daher verstehe ich dich sehr gut.

@Marmot: bei uns sind es ähnlich übel aus. Noch ist mein Mann zwar im KH, aber sie planen seine Heimkehr. Einerseits freue ich mich, andererseits habe ich auch Angst davor, ob wir das packen. Mein Mann hatte auch Stirvarga bekommen und beim 3. Zyklus mit heftigen Nebenwirkungen zu kämpfen. Der Onkologe meint aber, dass das ein Zusammenspiel der Nebenwirkungen und des Darmverschlusses waren. Auf jeden Fall hat mein Mann sehr unter Appetitlosigkeit gelitten.

@Klesi: meine Beileidswünsche habe ich dir bereits ausgesprochen. Ich hoffe für dich, dass du für die kommende Zeit ganz viel Kraft hast. Auch wenn dir jetzt eine Last von der Schulter gefallen ist, wird es bestimmt nicht immer einfach werden.

@all: ich denke doch, dass wir hier mittlerweile so eine eingeschworene Gemeinschaft sind, und wir weiterhin wissen möchten, wie es um uns und nicht nur um unsere Partner steht. Also ich persönlich, möchte weiterhin auch von euch lesen, auch wenn eure Partner den Kampf leider schon verloren haben.

Bei meinem Mann ist immer noch die Entlassung für diese Woche geplant. Er ist aber immer noch nicht von den Schmerzmitteln so eingestellt, dass er meint zu Hause auch damit klar zu kommen. Die Wundschläuche wurden gestern gezogen, d.h. das Wundwasser läuft jetzt so in die Wundbeutel ab. Es macht mir etwas Angst, was passieren wird, wenn diese Öffnungen zu wachsen. Weil das was aus seinem Bauchraum fliesst, sieht für mich immer noch nicht normal aus. Er hat derzeit also immer noch 4 Ausgänge. Die 2 Seitenausgänge und die beiden Wundöffnungen.

So langsam soll mein Mann selbst mit der Stomaversorgung klar kommen. Tut sich aber schwer damit. Ich komme zwar damit klar, aber es hinterlässt alles einen seltsamen Beigeschmack. Ich fühle mich bald mehr wie eine Krankenschwester als eine Ehefrau. Mein Mann freut sich, wenn ich die Aufgaben übernehme, aber mir fällt es momentan schwer. Ich vermisse einfach unsere Normaliltät. Sie wird wohl auch nie wieder kommen. Wir müssen uns auf ein anderes Leben gefasst machen. Ich kann mir noch nicht vorstellen, wie das genau aussehen wird und wie lange dies gehen wird.

Seit dem 03.07. bin ich nun auch arbeitsunfähig geschrieben, erst einmal bis einschliesslich zum 01.08., aber ich überlege auch wieder arbeiten zu gehen, um ein Stück weit, wieder die Normalität des Alltags zu spüren. Ich werde weiterhin im KH von der Psychologin betreut, die mir wirklich ganz arg hilft. Aber es fällt mir trotzdem schwer, meine Gefühle irgendwie zu sortieren. Derzeit macht mir die Psyche meines Mannes die grössten Sorgen, er ist so oft depremiert, aber er lässt auch niemanden an sich heran, er verweigert da jede Hilfe.

Ich vermisse jetzt schon meinen Tobi, obwohl er noch da ist. Die letzten 4 Wochen im KH waren so eine Achterbahn und diese 4 Wochen haben uns beide irgendwie verändert. Noch schlummert in mir die Hoffnung, dass es nochmal besser wird. Vor allem, als uns der Onkologe gestern nochmal über die Antiköropertherapie aufgeklärt hat. Es hört sich nach einer Chance an. Aber ich habe ganz tief in mir die Angst, dass es bei meinem Mann nicht mehr wirkt.

Falls ich jetzt sehr wirr geschrieben habe, dann tut es mir leid, aber mir fällt es schwer meine Gedanken klar zu formulieren. So wirr schwirren sie derzeit auch durch meinen Kopf.

LG MEL
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Tobias Müller 27.12.1982 - 29.09.2014
Engel leben ewig, Helden sterben jung!
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