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Alt 12.08.2014, 22:25
Charl0tte Charl0tte ist offline
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Standard AW: Nabelmetastase - wer hat Erfahrungen damit?

Hallo Edeka, Pauline, Rima ....

das wird immer interessanter! Ich hatte zwar keine Endometriose, kenne aber Frauen, die es haben/hatten und es muss die Hölle sein, diese Schmerzen. Auch ihnen erging es wie Euch, Edeka und Pauline, dass sie einfach mit Scherzmitteln nach Hause geschickt wurden. Unfassbar. Ob diese Dauerschmerzerfahrung und vor allem das Wissen darum, dass man sie alle vier Wochen von neuem aushalten muss, nicht allein schon ein Trauma sind?

Zu Deiner Frage, Edeka:
Dass Stress den Hormonhaushalt belastet ist doch klar und ist inzwischen gut erforscht. Geht einfach mal auf die Homepage von einem guten Endokrinologen, dort findet man gut verständliche Erklärungen. Schließlich gibt es als Reaktionsmechanismus auf Stress ja einen ganzen Hormon-Regelkreis zwischen Gehirn (Hypophyse, Hypothalamus) Nebennierenrinde (Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin), der uns in die Lage versetzt, blitzschnell vor dem sprichwörtlichen Säbelzahntiger zu fliehen. Nur dass unsere Säbelzahntiger eben einer anderen Gattung angehören: unfähige Chefs, nervige Nachbarn, schlechtgelaunte Partner, Straßenverkehr, überfüllte Busse und U-Bahnen, Lärm ... was immer sich in uns als Stress anfühlt (ist für jeden ja was anderes) versetzt unser System in Alarmbereitschaft. Unser Gehirn und unsere Muskeln werden plötzlich mit mehr Blut versorgt, dafür werden andere Bereiche, z.B. Darm, Blase, Fortpflanzungssystem (Eierstöcke !) ... weniger versorgt, weil unser Körper ja vor dem "Säbelzahntiger" flüchten will und der Flucht in dem Moment absolute Priorität einräumt. Vor dem Chef, dem lärmenden Nachbarn oder der übervollen U-Bahn können wir aber nicht flüchten, es fehlt uns also die Möglichkeit zur "natürlichen" Abreaktion. Wenn wir uns abreagieren und "runterfahren" wollen, bleibt uns Zivilisationsmenschen nur das Fitnessstudio oder der Pilateskurs der Volkshochschule. Leider setzen wir uns aber abends lieber vor den Fernseher (ich auch oft, zumindest früher ) und handeln uns noch mehr "Säbelzahntiger" ein in Form von spannenden Thrillern oder gruseligen Nachrichten. So habe ich das zumindest verstanden. Für mich habe ich daher die Konsequenz gezogen, dass ich mir kaum noch Nachrichten anschaue. Ich ändere lieber Dinge in meinem Leben als mich um Dinge zu kümmern, auf die ich eh keinen so direkten Einfluss habe.
Und um am Schluss nochmal auf Deine Frage zurückzukommen, wegen den Traumata: Aus meiner bisherigen Lektüre habe ich soviel verstanden, dass traumatisierte Menschen natürlich größte Probleme mit der normalen Stressregulation und -verarbeitung haben. Sprich: ein traumatisierter Mensch kann NOCH schlechter "runterfahren" als ein "normaler" Zivilisationsmensch und er reagiert auch empfindlicher und stärker auf vergleichsweise "geringe" Stressereignisse, die einen "Normalo" kalt lassen. Ein traumatisierter Mensch dürfte also nicht nur insgesamt eine ausgeprägtere hormonelle Stressreaktion haben, sondern sie hält auch noch länger an. Und je früher so ein Trauma im Leben einer Person stattfand und je länger es andauerte, umso größer die Empfindlichkeit.

Vortrag Ende!! Oh, Mann, kurz kann ich offensichtlich nicht

Liebe Grüße,
ich geh jetzt zurück an die Nähmaschine (die mein System hoffentlich nicht für einen Säbelzahntiger hält ...)
Charl0tte

Geändert von Charl0tte (12.08.2014 um 22:50 Uhr) Grund: ergänzt.