AW: Episoden und Geschichten
Hallo Hermann und alle anderen!
Kurz nach der Diagnose bin ich zu meiner Hausärztin gegangen und habe ihr gesagt: " Ich kann mir ein Leben ohne meinen Mann nicht vorstellen."
Und nun sitze ich hier und bin in dieser Situation.
Bei Witwen gibt es diese sichtbare Erscheinung des "Nach-Sterbens" wie du sie beschreibst ebenso wie bei Witwern.Meistens innerhalb der nächsten 2 Jahre kann es dazu kommen.
Auch ich denke nicht an einen Freitod, so lange ich "gesund" bin.
Muss aber zugeben, das ich momentan nicht allzu viel Mut habe,mein Leben für mich alleine zu gestalten.
Zur Zeit sind nur unangenehme Dinge zu erledigen die keinen Aufschub dulden.
Ich habe in der nächsten Woche einen Termin beim Arbeitsamt im Job-Center.
Es müssen dort alle möglichen Fragen nach Unterkunft, Vermögen usw. beantworten werden, denn die Rente meines Mannes reicht nicht zum Leben.
Er hätte noch 10 Jahre arbeiten müssen und meine eigene Rente kann frühestens 2022 ausgezahlt werden.
Alles ist aber nicht so belastend für mich.
Nur die Sehnsucht nach seiner Gegenwart, seiner Stimme, seinem Humor,
unserem gegenseitigen Vertrauen und vieles mehr lassen mich nicht zur Ruhe
kommen.
Ich denke immer öfter über einen Umzug nach, muss aber kleine Schritte machen.
Heute vor einer Woche ist er beerdigt worden und vor zwei Wochen erst gestorben....
Geduld ist nicht meine Stärke, ich ermahn mich immer wieder zu bedenken das ich mit meinen Kraftreserven vorsichtig umgehen muss!
Das Schreiben hier im Forum hilft mir zur Zeit sehr.
Danke fürs mitlesen oder antworten.
Liebe Grüße
Jutta
Geändert von Yogi 12 (22.08.2014 um 09:15 Uhr)
|