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Alt 03.09.2014, 10:18
PeterBoe PeterBoe ist offline
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Standard AW: Mein Papa hat Darmkrebs :-(

Liebe Jasmin,

"wir können nichts mehr für Sie tun", genau das hat der Arzt damals im Oktober 2000 meiner Frau unmittelbar nach der ersten Untersuchung gesagt und es hat uns -natürlich- erst einmal den Boden unter den Füssen weggezogen.
Dann haben wir Kontakt zu einer örtlichen Selbsthilfegruppe aufgenommen (nicht nur für Betroffene, sondern auch für Angehörige) und haben dort gelernt, dass die Diagnose zwar brutal schlimm ist, aber auch, dass das Leben nach der Diagnose immer noch lebenswert bleibt, wenn man es anpackt: es gibt ein Leben auch MIT Krebs!
Wir haben zig- Tipps bekommen, wie die Nebenwirkungen abgeschwächt werden können (z.B. Misteltherapie), welche anderen, neuen Behandlungsmethoden es gibt (z.B. Hyperthermie, "lokale" Chemotherapie) und wo sie angeboten werden, zusätzliche Tipps zu ergänzenden, naturheilkundlichen Verfahren (Stärkung des Immunsystems).
Ja natürlich hat es immer wieder schwere Zeiten gegeben, aber die mehr als drei Jahre und drei Monate, die meine Frau dann doch noch hatte, haben wir so intensiv wie nie zuvor gelebt.
Im Juni 2001 haben wir ihren 50. Geburtstag mit 40 Freunden und Familie ganz gross gefeiert, wir sind nach verschiedenen Chemozyklen zum Erholen in die Berge nach Italien und in die Schweiz gefahren und im Sommer 2003 nach Kreta.
Ohne die Selbsthilfegruppe und die daraus erwachsenen Kontakte z.B. zu anderen Ärzten und Kliniken hätten wir für all das nicht die Kraft gehabt.

Ja, Deinem Papa geht es schlecht, aber er braucht jetzt Eure Unterstützung und dafür ist es wichtig, dass Du für Dich und für ihn dafür sorgst, dass Du stark bleibst.
Wenn nötig, lass' Dich von Psychologen, am Besten von Onko-Psychologen beraten; die kennen sich mit der besonderen Situation bei Krebs aus.

Such eine Selbsthilfegrupp, geh' zu einer psychologischen Beratung, bleib' weiter aktiv im Forum, schreib, schreib, schreib, Du darfst uns gerne auch als Abladeplatz für allen möglichen seelischen Schutt benutzen.
Auch mich hat dann ja der Krebs erwischt, und ich habe ihn jetzt fast zwei Jahre soweit überstanden, dass ich kaum noch Angst haben muss. Dafür bin ich dankbar. Diese Dankbarkeit gebiert für mich die Verpflichtung, Menschen wie Euch zu helfen, wenn ich kann.
Und ich denke, den meisten hier im Forum geht es ebenso.
Wir nehmen Dich alle virtuell in die Arme.
LG
Peter
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