Hallo Gefion,
nein, weg will ich eigentlich nicht - ich habe im Moment eher das Gefuehl alles "so wie immer" haben zu wollen. Das mit dem schlechten Gewissen kenne ich aber gut - hatte ich auch immer. Ich sehe nichts gutes am Krebs. Machmal sagen ja Leute der Krebs haette sie gelehrt, ein besserer Mensch zu sein, oder besser zu leben. Das halte ich persoenlich (und das ist wirklich nur meine ganz personeliche Ansicht!) fuer - mit Verlaub - bullsh**. Ich denke mir da immer: danke sehr, aber das waere nicht noetig gewesen, bisserl weniger krass haette es auch getan...
Aber: ich lerne - zwangsweise - mehr auf mich zu achten. Und nicht mehr IMMER die Belange anderer ueber meine eigenen zu stellen. Und so hin und wieder alle Fuenfe grade sein zu lassen, vom dauernden Anspruch auf Perfektionismus wegzukommen. Ich tue was ich kann. Und versuche mehr auch selbst nicht mehr von mir zu fordern.
Hatte da ein interessantes Gespraech mit meinem Chef (der zugegebenermassen das Goldstueck aller Chefs ist)... Ich arbeite ja noch Vollzeit (allerdings im "home office"), aber es gehen natuerlich Stunden drauf fuer Arzttermine und dergleichen. Ich hatte also anfangs ein schlechtes Gewissen - solange bis ich mal mit ihm darueber geredet habe, und er nur meinte: "Relax. Du machst mehr als manche andere ohne Krebs."
Was ich meine ist: ich lerne gerade, mir nicht selbst das Leben schwerer zu machen, als es ohnehin schon ist... Mind you: ich wuerde mir lieber ohne Krebs weiterhin das Leben schwer machen... Aber da ich die Wahl ja jetzt leider nicht mehr hab', lerne ich halt, meine Ansprueche an mich selber runterzufahren, und mit dem zufrieden zu sein, was ich vernuenftigerweise leisten kann. Denn das ist auch schon eine ganze Menge!
