Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1019  
Alt 28.10.2014, 09:42
RitterAndi RitterAndi ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 28.10.2014
Beiträge: 1
Standard AW: Aderhautmelanom

Hallo Zusammen
Ich bin neu hier im Forum und will einfach mal mit "Gleichgesinnten" diskutieren und mein positiven Erfahrungen an Neu-Betroffene weitergeben.

Ich bin im Vertrieb tätig und viel im Aussendienst unterwegs. Da ich Rechts immer schlechter sah, bin ich im Februar 2013 in eine größere Augenarztpraxis an meinem damaligen Wohnort München-Schwabing um mich checken zu lassen. Heraus kam eine Brille, die relativ schwach war. Links fast Fensterglas und auch rechts nur -0,75. Ich bin dann nach Holzkirchen (südlich von M) gezogen und habe festgestellt, dass ich rechts wieder schlechter sehe. Zuerst hab ich das auf Streß in (Ex-)Partnerschaft, Umzug und Arbeit geschoben, doch irgendwann im Juli 2013 hab ich doch einen neuen Termin, diesmal bei Dr. Hueck in Holzkirchen gemacht.
Dieser stellte dann fest, dass ich rechts ein AHM habe und hat wegen der Größe (in M wurde das anscheinend übersehen) sofort einen Termin für den folgenden Tag im Rechts der Isar gemacht.
Von dort wurde ich direkt in die Augenklink nach Essen weitergeleitet, in der dann eingehend Untersuchungen stattfanden. Das Meleanom war so platziert, dass es kaum zu vermessen war. Die Größe wurde mit etwa 12mm angenommen, Mitte August 2013 hatte ich den OP-Termin zum aufnähen des Strahlenträgers. Da war gerade das Vorgeplenkel etwas nervig, denn zwei der Oberärzte haben vor mir diskutiert ob eine Bestrahlung noch Sinn macht. Es folgten 24h nervöses warten.
Letztendlich fiel aber die Entscheidung: größter Strahlenträger und eine Woche "Einzellhaft" da die Strahlung so hoch ist, dass es für Unbeteiligte zu gefährlich wäre.
Da ich von Haus aus eine positiv dnekender Mensch bin, habe ich es mir in meiner "Zelle" gemütlich gemacht und micht nicht in mein Schicksal ergeben.
Ich hab versucht soviel als möglich vom Zimmer aus zu arbeiten. Auf meiner Heimreise hab ich dann noch die schöne Nachricht bekommen, dass ich wieder Onkel geworden bin - auch nicht gerade ein Negativerlebnis.
Inzwischen war ich mehrfach in länger werdenden Abständen zur Nachkontrolle in Essen, zuletzt im Juli 2014 - da war das AHM bereits auf 5,5mm geschrumpft. Den nächsten Termin hab ich im Januar 2015.
Ein paar Nebenwirkungen sind natürlich nicht ausgeblieben So bin ich momentan bei 20% Sehrkraft und neue BLuttgefäße haben sich im Augapfel gebildet die den Abfluß der Augeflüssigkeit beeinträchtigen, so dass ich zeitweise einen Augeninnendruck von 50 hatte.
Aber bei meinen Augenarzt Dr. Hueck fühle ich mich aber in allen Belangen rundum gut aufgehoben!
Natürlich lebe auch ich mit den Leber- und Blutkontrollen, aber das muss man positiv sehen: alle drei Monate Kontrolle ist doch sinnvoll und dient in allen Belangen der Früherkennung.
In meiner Arbeit war ich nur wenig eingeschränkt. Ein paar Tage nach der OP war ich natürlich noch zu Hause, hab dann wenig im Aussendienst gearbeiter und in einer Übergangszeit von 2 Monaten hab ich Dienstreisen mit der Bahn gemacht und bin langsam wieder zum Auto übergegangen - wobei ich die Vorteile der Bahn zu schätzen gelernt hab und diese auch weiter öfter mal nutze.

Ich hoffe ich kann damit bei einigen zur positiven Stimmung beitragen. Natürlich kann es auch bei mir immer noch zu Komplikationen einer Augenentfernung oder anderen Metasthasten kommen, aber ich denke wenn man immer positiv denkt und sich nicht in sein Schicksal ergibt und auf die nächste Katastrophe wartet, kommt man auch leichter durchs Leben.
Mein Ziel 2013 im Sommer war: Noch 20 Jahre "durchhalten" dann ist meine Tochter aus dem Gröbsten. Die nächsten 19 Jahre werd ich auch noch überstehen... ;-)

Ich wünsche Allen viel Kraft und Gesundheit!

Andi
Mit Zitat antworten