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Alt 20.11.2014, 18:49
tinep tinep ist offline
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Standard AW: Wie kann ich helfen?

hallo ihr lieben

ich war jetzt 5 tage bei meiner familie. es war schön und schwer und alles zu gleich.

Mich beschleicht immer mehr das Gefühl, dass es nicht wieder gut werden wird...ich weiß nicht genau warum. Die Blutwerte meiner Mutter sind nicht so gut und sie ist viel müde. Natürlich liegt das auch an der Chemo. Vielleicht komme ich auch einfach mit diesem Hoffnung machen nicht mehr klar. Ich weiß gar nicht ob ich es so toll finde, ständig Hoffnung haben zu wollen...
Das tut nur weh.

Mein Papa will unbedingt, dass ich mein Leben weitermache. Er sagt ich darf nicht "mitkranksein" sondern nutzen, dass ich gesund bin. Er sagt seine ganze Kraft nimmt er daraus, dass ich ein gutes Leben lebe und eine Perspektive habe.
Aber meine Mama sagt, dass wenn ich da bin alles so anders ist und sie das Gefühl hat von ihrer Familie umgeben zu sein...Aber ich bin doch eben 26 und kann nicht einfach wieder nach Hause ziehen wo ich mit 19 ausgezogen bin.

Ich hatte ein tolles Bewerbungsgespräch in Berlin wo ich nun tatsächlich zum Probearbeiten morgen eingeladen bin. Es ist wirklich meine Traumstelle...EIGENTLICH könnte ich darüber so glücklich sein. Aber kann ich eine Stelle annehmen wo man wirklich 100% Energie reinstecken muss, wo man sich reinhängen muss, konzentriert sein, Laune haben, neue Kollegen kennenlernen?
Erscheint mir unmöglich....Zur Zeit bin ich ständig verheult bei der Arbeit, sehe scheiße aus, bin krank...

Seit 1,5 Jahren suche ich eine feste Stelle, hab immer nur Praktika angeboten bekommen. Ich hab so Lust endlich richtig zu arbeiten und endlich mal Geld auf dem Konto zu haben und nicht in einem winzigen winzigen WG Zimmer zu wohnen. Mich einzuleben.

Ich habe keinen Bock mehr auf dieses provisorische Leben das eigentlich nur einem Drahtseilakt gleicht wo jeden Moment alles auseinanderbrechen kann, man sich nicht fallen lassen kann, es keine Geborgenheit gibt, keine Sicherheit, keine Zukunft, keine Kraft, kein Lachen, kein Entspannen, keine Unbeschwertheit. Man sich über eine tolle Jobchance nicht freuen kann...

Man, ich wäre dann Junior Art Director....Hätte mir das vor einem guten Jahr jemand gesagt wäre ich mit einem Freudensprung an die Decke geflogen. Es gibt in Berlin 1000000 Kreative die irgendwie ne Stelle suchen die ok bezahlt ist, hab selber genug Freunde hier die ständig nur Praktikum machen oder arbeitslos sind oder ganz bescheuerte Jobs machen.

Aber jede Nacht wache ich auf und denke, dass ich einen weiteren Tag verschenkt habe, den ich mit meiner Mutter hätte verbringen können.
Ich weiß aber, wenn ich nicht arbeite und nach Hause gehe, werde ich jede Nacht aufwachen und Angst haben, dass ich keinen Job finde und 26 bin und keine Perspektive habe.

heute ist wirklich wieder alles mies. manchmal habe ich so lichte momente wo ich denke, dass man schicksal eben annehmen muss aber die sind so selten.

Wie geht es euch denn so?

Konntest du deinen Papa mal wieder besuchen Nina? Hoffe dein Leben in Berlin ist (den Umständen entsprechend) schön.
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