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Alt 23.11.2014, 12:15
TorisNeueWelt TorisNeueWelt ist offline
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Standard AW: Hodenkrebs mit 51 Jahren

Seit gestern nachmittag bin ich wieder zuhause. Zum ersten Mal auch wieder gut geschlafen. Mittlerweile schmerzt die Hodenpunktion mehr als der Leistenschnitt. Aber mit Ibuprofen problemlos auszuhalten. Nur bei der Dosierung genau Buch führen. Ein Arbeitskollege, wurde mir berichtet, hat die Dinger neulich mal wie Drops eingeworfen und ist dann am Arbeitsplatz mit Leberversagen kollabiert. Das war lebensgefährlich.

Morgen werde ich meinen Urologen anrufen und Termin ausmachen für nächste Woche. Wenn der histologische Befund da ist, werden wir weiter sehen. Aber vorerst mal sieht es ja sehr gut aus. Als ob ich gerade nochmal die Kurve bekommen habe. Die neue Strecke wird aber anders aussehen oder anders wahrgenommen werden.

Ich bin kein Esoterikanhänger, aber ich hatte schon eine ganze Menge sehr seltsamer Erkrankungen, die nie richtig zugewiesen werden konnten: erhöhte Gamma-GT Werte im Blut und Leberschmerzen (obwohl ich wenig bis keinen Alkohol trank - der Gamma-GT ist normalerweise bei Trinkern erhöht). Verschwand erst nach ein paar Monaten und dem Nachlassen des beruflichen Streß.
Dann Herzrhytmusstörungen mit Tachykardie und Vorhofflimmern, das durch eine Elektrokardiovision wieder in den Normalrythmus zurückgeführt werden mußte. Keinerlei organische Hinweise. Aber mit viel Streß zu der damaligen Zeit. Dann Ösophagus-Probleme, Reflux-Erkrankung vermutet, keinerlei Anzeichen in der endosposischen Untersuchung. Aber auch wieder sehr viel Streß in der Vorphase. Alles Momente, in denen mir praktisch der Stecker raus gezogen wurde. Und jetzt das. Ich denke nicht, dass ich Krebs durch den Streß bekommen habe. Aber ich vermute stark, dass der hohe Streß eine effektive körperinnere Abwehr wenn schon nicht verhindert, dann aber doch vermindert hat. Aber das ist ein Stück weit auch egal.

Wirkliche Veränderung im Verhalten passiert nur, wenn man emotional berührt wird. Und das ist geschehen. Ich weiß noch nicht, wohin mich das jetzt führt.
Das Bild das ich derzeit habe ist, dass ich bisher durch mein Leben auf einer gewissen Höhe mit einer gewissen Geschwindigkeit geflogen/gegangen/gewesen bin. Und jetzt ist auf einmal eine neue Dimension hinzu gekommen. Nicht die Höhe oder die Geschwindigkeit wurde geändert, sondern eine Dimension. Während meines Studiums (ich bin Ingenieur für Technische Informatik) hatten wir mal die Aufgabe dreidimensionale Gebilde auf einem zweidimensionalen Monitor abzubilden. Dann das Gebilde zu drehen und zu manipulieren. Das entstehende Konstrukt auf dem Bildschirm kann durch unser, in drei Dimensionen geschultes Gehirn, problemlos als dreidimensional rekonstruiert werden. Wir machten uns dann den Spaß und fügten eine Dimension hinzu. Rein mathematisch ein Kinderspiel statt in drei in vier Dimensionen zu rechnen. Dann wurde das Ganze auf drei Dimensionen abgebildet und dann nochmals auf zwei Dimensionen auf dem Computerbildschirm reduziert. Dann manipulierten wir das Objekt wieder - veränderten die Größe und drehten es. Keiner konnte in dem, was auf dem Bildschirm angezeit wurde, irgendetwas erkennen, geschweige denn vorhersagen was als nächstes passieren würde. Es war uns schlichtweg nicht möglich eine vierte Dimension wirklich zu betrachten oder zu erfassen.
Es gab in den 70'er Jahren mal die mathematischen Rätsel von Martin Gardner und Abbott's Geschichte von Flatland (https://en.wikipedia.org/wiki/Flatland). Wir stellten uns die Frage, was würde ein Bewohner einer zweidimensionalen Welt sehen, also jemand der nur vorne und hinten, rechts und links kennt, wenn eine dreidmensionale Kugel durch seine Dimension (eine Ebene) hindurchgeht? Ganz einfach: zuerst ist da nichts vor dem Flatlander, dann erscheint ein Punkt, dann ein immer breiter werdender Strich, der dann wieder schmaler wird, in einem Punkt endet und dann wieder verschwindet. Wenn man jetzt den Flatlander fragen würde, was genau da gerade passiert ist, dann bekäme man eine Antwort die die Unverständlichkeit des gerade Geschehenen ausdrücken würde.
Und so geht es mir gerade. Irgendetwas ist durch meine Dimension geflogen und ich stehe davor und weiß noch nicht, was genau ich damit anfangen kann und wie es meine Welt ändern wird.

Sorry, für den langen Erguß. À propos, Erektion funktioniert problemlos, tut nur richtig weh wie ich heute beim Aufwachen feststellen mußte.

Geändert von TorisNeueWelt (23.11.2014 um 12:18 Uhr)
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