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Alt 29.11.2014, 20:18
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juttam15 juttam15 ist offline
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Standard AW: Chemo ablehnen?

Auch ich bekam bei ähnlicher Ausgangslage eine vorbeugende Chemo empfohlen: 6 x FEC (allerdings war ich bei ED schon 54). Als ich dann las, dass in meiner Gruppe von 100 Frauen nur 10 von der Chemo profitieren, hat mich das nicht wahnsinnig motiviert.

Aber wie einige Frauen hier schon schrieben, es war auch klar, dass es bei der Entscheidung für oder gegen Chemo auch um meinen "Seelenfrieden" geht. Als ich meine HÄ fragte, ob sie die Chemo an meiner Stelle machen würde, sagte sie: "Wenn Sie sie vertragen, würde ich sie machen, denn man kann dann immer sagen, man hat alles getan, was möglich war, auch wenn später noch mal was kommt." Das hat mir eingeleuchtet: Es ist nicht weniger Stress, wenn ich auf die Chemo verzichte, aber in den nächsten 20 Jahren bei jedem Ziepen denke "Oh, hoffentlich sind das jetzt keine Metas, hättest Du bloß damals die Chemo gemacht."

Ich bin aber vor meiner Entscheidung auch auf die Suche nach Frauen gegangen, die die Chemo abgelehnt oder abgebrochen habe. Und fand in diesem Forum eine Frau, die die FEC-Chemo nach der 4. Infusion abgebrochen hat. Diese hatte vorher eine Zweitmeinung eingeholt und der Arzt meinte, es sei nicht wirklich wissenschaftlich bewiesen, dass 6 Chemos wirksamer seien als 3 oder 4.

Als ich bei meinem nächsten Gespräch mit dem Onkologen fragte, ob man die FEC-Chemo nicht einfach abkürzen könne, also nur 4x anstelle 6x, sah er mich an und meinte: "Wenn Sie weniger Infusionen möchten, kann ich Ihnen auch eine ganz andere Chemo anbieten: 4 x TC".

So landete ich bei einer anderen Chemo als der, die mir die Tumorkonferenz empfohlen hatte. Und ich habe meine Entscheidung nicht bereut: Denn später las ich, eine moderne Chemo solle ein "Taxan" enthalten, auch bei hormonpositivem Tumor habe man damit in einer Studie bessere Ergebnisse erzielt (die FEC-Chemo hätte kein "Taxan" enthalten).

Ich bereue es nicht, die Chemo gemacht zu haben, obwohl ich nicht weiß, ob sie mir was gebracht hat. Ich bereue es aber auch nicht, mich kritisch mit der Chemo auseinander gesetzt zu haben.

Übrigens: die Frau, von der ich las, ist immer noch in diesem Forum angemeldet unter dem Namen "Deena3". Sie hat die FEC-Chemo 2006 abgebrochen und bis heute keine Metas bekommen. Allerdings habe ich in diesem Forum auch schon von Frauen gelesen, die die Chemo wegen günstiger Prognose abgelehnt haben und dann Metas bekamen. Bei Brustkrebs ist alles möglich!
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Herzliche Grüße von Jutta

"Ich versorge mich heute mit einem Stückchen Glück"
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