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Alt 29.12.2014, 16:00
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Monika Rasch Monika Rasch ist offline
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Standard AW: Krebsdiagnose beim Partner / Kinder sind noch sehr klein


ich weiss wie es Dir geht. Denke ich jedenfalls.

Es ist zwar schon lange her, aber mir ist alles noch total präsent.

Die Zeit in der mein Mann hustete, nach einer Weile zum Arzt ging,
das erste Antibiotikum, das zweite Antibiotikum- die Überweisung zum
Internisten, die Röntgenaufnahme des Thorax....
und die Welt blieb stehen.
Für einen kurzen Moment.
Und dann ging alles rasend schnell, Einweisung ins Uniklinikum,
Operation,Chemotherapie, bald danach Bestrahlung....

Zum Glück hatte ich ein Umfeld, welches mir vieles abnahm,
meine Kinder wusste ich bei meiner Mama gut aufgehoben,
der Große wurde eingeschult,
der Kleine liebevoll betreut.
Ich selber war in jeder Minute die ich freischaufeln konnte im
Krankenhaus (jede Tour ca. 25 Minuten mit dem Auto),
Unterstützung und Unterhalter sein.
Manchmal nur um morgens schnell mal meinen Schatz in den Arm zu
nehmen, ihm die Tageszeitung von zuhause mitzunehmen.

Habe nicht rumgeheult, habe gehofft und
jede Erfolgsgeschichte die die Ärzte losliessen
glauben wollen, geglaubt.

Wenig Ahnung hatte ich bis dahin von Krebserkrankungen-
obwohl selber Krankenschwester-
aber ich hatte immer in Häusern ohne onkologische Patienten gearbeitet,
war also ziemlich unbeleckt-
mein Mann hat seine Therapien selber
gemanagt,
er wollte gar nicht dass ICH mich kümmere.

So war es auch gut, ich wäre wahnsinnig geworden,
wenn ich ihn hätte stützen müssen-
ich habe mein Bestes getan, ihn nicht alleine gelassen,
dafür gesorgt dass auch die abstrusendsten Essenswünsche gestillt wurden,
die Wundversorgung der lange offenen Wunde am Brustbein zuhause übernommen(heilte unter der Chemo ganz schlecht).

Mein Glück waren die Menschen die MICH auffingen, mit denen ich über
meine eigene Angst reden konnte, die einfach sagten, bring den Zwerg
rüber und fahr zu Georg.

Mein Glück waren die Menschen,

die den größeren Sohn nach der Schule mit nach Hause nahmen bis ich
die Mäuse dann wieder einfing-
nachdem ich dann aus dem Krankenhaus zurückkam.

Bis dahin hatte ich eine halbe Stelle, 50 % auf Intensiv.
Diese Stelle habe ich dann auf 4 Nächte pro Monat gekürzt-
wenn das nicht gegangen wäre dass wäre ich mit einem Krankenschein auch ganz zuhause geblieben.

Mein Mann war da das Wichtigste im Leben,
die Kinder kamen dahinter.
Böse, schlechte Mutter ? Nein !

Ich wusste ja dass ich mich nicht teilen kann, ich wusste dass die Kinder gerne bei Oma oder ihren Freunden waren.
Wenn alles Stricke rießen, ich keinen hatte für die Kinder,
dann kam die Mutter meines Mannes zu uns nach Hause,
damit ich weg konnte- obwohl es dem Vater meines Mannes nicht passte.
Diese erste Zeit nach Diagnosestellung funktionierte nur so einwandfrei, weil ich gerne die angebotene Hilfe annahm und auch mal rumtelefonierte
wenn es mal hakte mit der Kinderbetreuung.

Irgendwann war Papa wieder zuhause, lag wieder mit den Beiden auf dem
Boden und war entspannt,
hat das Leben genommen wie es kam.
Gute Tage, schlechte Tage, irgendwann Wiedereingliedung.

Normales Leben.

für eine kurze Weile, dann Rezidiv und nach drei Krankenhaustagen tot.

ich hoffe dass ihr die super anstrengende und aufwühlende Zeit
(Diagnosestellung, Therapiebeginn) gut gestemmt bekommt.
Nimm jede Hilfe an die Dir angeboten wird.
Ein Telefon hat 2 Enden, Du musst nicht warten bis DU angerufen wirst,
RUF SELBER an wenn Du Hilfe brauchst-
dann weisst Du auch wer Dein Freund ist und wer nur ein Dummschwätzer.

Fordere Hilfe ein, und nehm sie an.

Ich wünsche Euch Alles Alles Gute.
Vielleicht magst Du etwas über die Diagnose schreiben.

Mach dich nicht verrückt, es kommt wie es kommt, mach Dir nicht heute
schon die Sorgen über die Probleme von übermorgen-

Tag für Tag, Schritt für Schritt.

Die Kinder überstehen es, die Zeit der Unsicherheiten geht vorbei.
__________________
Mein Ehemann Georg+36jährig+1988(NHL)
Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT
Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca)
Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015
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