Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2  
Alt 03.06.2015, 08:12
LiebesHerz LiebesHerz ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 04.08.2014
Beiträge: 505
Standard AW: Ein Rat und Hoffnung erwünscht

Liebe (r?) Ius,

herzlich Willkommen erstmal hier im Forum. Wir sitzen hier alle im selben Boot, teilen Ängste und Sorgen aber auch Freude miteinander. Man versteht sich ;-)

Ich habe leider keine Ahnung was die Erkrankung deines Vaters betrifft, dennoch erscheint mit die Tatsache dass er so gut auf die Chemo angesprochen hat als sehr gutes Zeichen! Wo wurden denn die Metastasen gefunden? Wenn Leber und Lunge frei sind, ist das ebenfalls ein sehr gutes Zeichen.
Diese Achterbahnfahrt der Gefühle kenne ich auch... Bei uns hieß es erst: Pankreas-Ca mit Metas in Leber und Lunge, dann nur in Leber, dann wohl doch keine Metas, dann Infiltration der Gefäße, dann doch nicht, dann Komplikationen mit einer Fistel, dann Abszess, dann Erguss... Letztlich ging doch alles gut... Ich habe es nicht glauben können.... Ich hätte nie gedacht, dass meine Mutter jetzt noch lebt. Und sie lebt sehr sehr gut, gilt aktuell als geheilt. Ich weiß aber auch, wie tückisch gerade diese Krebserkrankung ist, bin bei aller Freude gewiss, dass nicht mehr viel Zeit bleibt. Ich kann dir nur als Tipp geben: versuche jeden Tag für sich zu leben. Denke nicht soviel über die Zukunft nach. Heilung als Ziel zu haben ist sicherlich wünschenswert und positiv, aber man vergisst dabei den aktuellen Moment zu leben und zu genießen. Ich weiß nicht wie alt dein Vater ist, aber theoretisch kann immer auch etwas anderes passieren (Herzinfarkt etc) womit man nicht rechnet. Die Gedanken kreisen immer um diesen Krebs, anstatt dass man die zeit gemeinsam genießt. Es ist doch toll dass dein Papa die OP so gut gemeistert hat. Und dass es ihm jetzt ganz gut geht. Die Erkrankung macht einem die Endlichkeit des Lebens welche aber sowieso besteht nur bewusst.
Ich habe sie für mich als Weckruf verstanden. Genieße jetzt jeden schönen Augenblick. Nichts ist selbstverständlich.

Die fragen der Angehörigen und Freunde kenne ich auch. Ich finde die Frage wie es einem geht aber eigentlich ganz gut. Manche ziehen sich zurück weil sie nicht umgehen können damit. Einfach nach dem Wohlbefinden zu fragen finde ich ehrlich und nett. Viele sind froh wenn man ihnen direkt sagt was man braucht und was man sich wünscht. Und ich kann auch den Rückzug verstehen. Bei mir ist neben meiner Mutter auch meine beste Freundin erkrankt (Ovarial-Ca). Ich habe auch da Momente wo ich nicht für sie dasein kann. Wo ich selber soviel Angst um sie habe dass ich einfach keine Zuversicht und Freude geben kann. Wo ich am liebsten weglaufen möchte. Wo ich den Anblick ihrer Glatze nicht ertrage. Ich hätte das NIE gedacht von mir und habe mich anfangs deswegen geschämt. Jetzt bin ich gnädiger mit mir... Es ist einfach hart. Natürlich in erster Linie für die betroffenen, aber eben auch für die Menschen die diesen Menschen lieben und Angst um ihn haben.
Denk also auch an dich. Pass auf dich auf. Sei gut zu Dir.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Mut. Zuversicht und Lebensfreude!
Alles Liebe für euch,

Jana
__________________
Meine Mutter:
Pankreas-Ca ED 7/2014
verstorben am 3.11.15

Immer in meinem Herzen...
Mit Zitat antworten