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Alt 27.07.2015, 10:14
Stefanie24 Stefanie24 ist offline
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Beiträge: 26
Standard AW: Wie geht es nur weiter?

Hallo Chari,

Vielen Dank für Deine Worte.
Es ist für mich ganz schlimm, was hier passiert mit den Verwandten und ich bin ehrlich erschüttert, über deren Verhalten.
Unser Verhältnis war in der Vergangenheit gut, deswegen erschüttert mich dies jetzt umso mehr.
Und es ist eine zusätzliche Last, die ich nun auch noch mit umher trage. Gedanken machen, warum wieso weßhalb....
Fühle mich wie in einem Alptraum gefangen.


Hallo AnnieHall,

Sie hat nichts hinterlassen. Wir haben mehrfach alles abgesucht. Sie hat auch nie in der letzten Vergangenheit irgendwas in dieser Hinsicht geäußert.
Das einzige, was sie mal gesagt hat, war, dass wenn es Sterbehilfe geben würde, würde sie diese sofort in Anspruch nehmen.

Auf die eine Frage nach dem "Warum" habe ich Antworten - sie konnte nicht mehr, sie wollte nicht mehr. Und trotzdem frage ich mich, warum hat sie aufgegeben...Sie hat Selbstmord immer verurteilt und hatte kein Verständnis dafür.
Ich frage mich, was letzendlich der Auschlag für ihre Entscheidung war. Warum hat sie nicht mehr daran geglaubt, dass es doch wieder aufwärts gehen könnte....

Ich mache mir Vorwürfe, dass ich nichts bemerkt habe, dass ich an dem Sonnabend nicht früher angerufen habe, dass ich ihr nicht mehr Mut zugesprochen habe. Vielleicht war auch das Zuziehen des Pflegedienstes für sie so unerträglich, was ich ja "bestimmt" hatte.

Diese ganzen Fragen werde nie beantwortet werden und lasten auf mir wie Tonnen.

Mein Vati hat niemandem aus dem Bekanntenkreis von ihrem Selbstmord erzählt. Jeder geht davon aus, dass sie friedlich eingeshclafen ist und sagen zu ihm Sachen wie: endlich hat sie es geschafft, endlich ist sie erlöst.

Er hat, kurz nachdem es passiert ist mit mir geredet, dass er die Bilder wohl nie aus dem Kopf bekommt. Er hat sie gefunden, aus dem Gürtel befreit und versucht zu reanimieren, bevor der Notarzt kam.

Er hat auch gesagt, dass er sich Vorwürfe macht, dass er ihr den Bademantel gegeben hat, hat die letzten Tage Revue passieren lassen, versucht einen Ansatz zu finden, ob es geplant war.....

Jetzt redet er gar nicht mehr über den Umstand, sondern möchte alles schnell abhaken - sagt er.
Er ist völlig verzweifelt, er leidet unendlich unter dem Verlust, ist so hilflos und verwirrt - es bricht mir das Herz, ihn so zu sehen.
Das hätte ich nie gedacht, dass ihn das so mitnimmt, nach allem was wir für Streiterein hatten und das er , als sie noch lebte, stur seinen Weg weiter gegangen ist.

Er hat, einige Tage nachdem es passiert war, zu mir gesagt, es ist gut dass ich da bin, ich bin flexibler. Er ist alt und verbohrt und hat schwierigkeiten sich auf Neues einzustellen....- vielleicht eine Art Entschuldigung.

Es ist so entsetzlich, die Situation. Auch mit der Verwandschaft. Einige Freunde reagieren auch extrem merkwürdig...und das belastet zusätzlich so sehr.


Ich vermisse sie so sehr und kann einfach nicht begreifen, was sie getan hat. Und dass sie einfach nicht mehr da ist.
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