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Alt 30.07.2015, 16:07
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mohnblume79 mohnblume79 ist offline
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Standard AW: Wie geht es nur weiter?

Liebe Stefanie,

es hat mich sehr berührt, den Leidensweg von Deiner Mama und Dir hier zu lesen. Ich kann Berliner Engelchen nur zustimmen: Deine Mama hat einen würdevollen Schritt gewählt, auch wenn der sehr sehr schwer für Euch als Hinterbliebene zu tragen ist und ich mag mir nicht ausmalen, wie Ihr Euch fühlen müßt.
Aber sie ist so lange bei Euch geblieben, wie sie irgendwie nur konnte und aus allem, was Du sonst vorher geschrieben hast, ging hervor, wie liebevoll und eng Ihr diesen harten Weg miteinander gegangen seid. Deine Mama hat nicht frei gewählt zu sterben - der Krebs hat ihr und Euch diese schwere Last der unvermeidlichen zu frühen Trennung auferlegt, sie ist nur am Ende den letzten Schritt schneller, mutiger und entschiedener gegangen.

Ich bin selbst betroffen (BK) und habe meine Mama an die gleiche Diagnose verloren und kann mich sehr gut hineinversetzen, wenn Du schreibst "Ich wünsche mir so, dass mein Kopf mal leer ist, mir das Herz nicht fast zerbricht".


So abgedroschen der Spruch "Die Zeit heilt alle Wunden ist", habe ich ihn im Hinblick auf den Verlust eines Elternteils doch nach einiger Zeit wenigstens teilweise als wahr empfunden. Ich vermisse meine Mama immer noch unglaublich (sie starb 2006) und bei meiner eigenen Diagnosestellung hat das nochmals eine riesige Lawine losgetreten.
Aber es wird wiederkommen, dass Dein Herz in der Lage ist, die Dankbarkeit und Liebe über Deine Mama mehr zu spüren, als die unsägliche Trauer. Meine Mutti starb im Januar und im September des selben Jahres war ich in Finnland in Urlaub und weiß heute noch genau, wie ich damals an einem Steg an einem stillen Waldsee saß und dachte "heute war ich gar nicht traurig" - ab da wurde der Weg leichter.

Ich kann verstehen, dass Ihr die genauen Todesumstände nicht ausbreitet - es gibt genügend rücksichtslose Leute, die einem dann auch noch über die Seele trampeln, habe das beim Tod meines Stiefbruders auch so erlebt.
Aber AnnieHall hat schon recht - vielleicht hast Du jemanden, mit dem Du das unter dem Siegel der Verschwiegenheit teilen kannst und Deine Seele ein wenig leichter machen.

Alles alles Liebe,
Mohnblume
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