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Alt 28.11.2015, 14:03
Andrea68 Andrea68 ist offline
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Standard AW: Ich gehöre nun zu Euch

Liebe Mariesol,

wie alt sind Deine Kinder? Wenn mindestens eines unter 12 ist, hast Du Anspruch auf eine Haushaltshilfe, die von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt wird. Wie das bei Privatversicherung wäre, weiß ich nicht. Vermittelt werden diese Hilfen über die örtlichen Wohlfahrtsverbände, z.B. Caritas, AWO o.ä.. Meistens gibt es Wartelisten, also im Zweifelsfall gleich nachfragen.
Wenn Du mit Deinem Ex ein gutes Verhältnis hast, würde ich fragen, ob er sich an den Chemotagen um die Kiddies kümmern kann.

Die meisten Patientinnen vertragen die Chemo mittlerweile ziemlich gut. So lange Du noch nicht weißt, was Du bekommst, sind konkrete Aussagen zu Nebenwirkungen und Gegenmitteln schwierig. Aber gegen das Meiste an möglichen Nebenwirkungen gibt es gute Strategien, lies einfach mal im Thread "Chemotagebuch, ..". Und nicht alles was im Beipackzettel steht, muss einen treffen... wie immer.

Zitat:
Zitat von Mariesol80 Beitrag anzeigen
Schwierig für mich ist im Moment die Menschen die um mich herum sind zu beruhigen und ihnen zu sagen das ich kämpfen werde. Manchmal, wenn ich alleine bin kommt die Angst über mich und dann will ich am liebsten mich vergraben.
Das kenne ich auch und es ist das, was es so schwierig macht. Vor allem, weil Du ja auch Dein krankes Kind versorgen musst. Wenn Du da ein gutes Netzwerk hast, vielleicht ist der Eine oder Andere bereit, auch Dir zu helfen?
Bei mir war es so. Die Leute, die mich nach dem Tod meines Mannes unterstützt haben, waren auch bei meiner Krankheit die beste Stütze. Und auch ich habe meistens nur im stillen Kämmerlein geweint, nachts, um meine Kinder nicht zu belasten. Es ist trotzdem ein gutes Ventil.

Wie die Kinder das verkraften, ist zu einem guten Teil auch altersabhängig. In der Bücherliste findest Du einiges zu dem Thema und auch in einigen älteren Threads.

Kurz zusammengefasst, Kopf hoch, bei den meisten klappt es besser, als sie im Stadium der ersten Angst (in dem Du jetzt bist) erwartet hätten.

Beim Thema Arbeit schließe ich mich Brigitte an. Es gibt mehrere Selbstständige hier, die angepasst an ihr Chemoschema weitergearbeitet haben, auch einige Angestellte, die sich mit ihren Arbeitgebern arrangieren konnten. Geht nicht immer. Kräftemäßig ist es machbar. Wenn Du die Arbeit als positiv empfindest, als Normalität im Chaos, dann ist es eine Überlegung wert. Sonst nimm die Zeit, für Dich und Deine Kinder, Deine Gesundheit, Euer aller Wohlbefinden: Hobbies, für die Euch sonst die Zeit fehlt, Ausflüge, gut getimt zwischen den Therapien Urlaub...

Zu TN kann ich jetzt nicht so viel sagen. Es gibt wie überall Vor- und Nachteile, aber eine generell deutlich schlechtere Prognose haben TN-Erkrankung nicht mehr. Soweit ich weiß, gelten TN nach 5 Jahren rezidivfrei als ziemlich sicher geheilt, während bei den stark hormonpositiven Tumoren relativ oft noch späte Rezidive bzw. Metastasen auftauchen k ö n n e n, nicht müssen.

Gentest: Könnte sein, du bist erst 35 oder? Gibt es bei Dir in der Familie Fälle von Brust- oder Eierstockkrebs? Besprich das mit den Ärzten, es kann therapierelevant sein bei der Wahl des Chemomittels. Du scheinst jetzt in guten Händen zu sein, allerdings (vergleichlich der Link zur MammaMia) sind diese medullären Dinger auch nicht so leicht zu erkennen. Es ist meines Wissens eine einfache Blutabnahme nötig und ein Fragebogen auszufüllen (guck mal im AfterChemo so um Allerheilgen rum, da war das Thema).

Also :
nach vorne sehen,
alle Fragen aufschreiben, hier im Forum und auf einem Zettel für die Arztgespräche,
Unterstützung suchen,
zur Not auch mal jemandem, der Dir die Ohren voll jammert, wie schlecht er mit Deiner Diagnose umgehen kann, die Meinung sagen (auch dazu gibt es eine Thread hier) ....


Good luck

GLG Andrea

Geändert von Andrea68 (28.11.2015 um 14:46 Uhr) Grund: Zitat richtig eingefügt
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