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Alt 03.12.2015, 15:35
Wuselina Wuselina ist offline
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Standard Mal wieder was von mir

1 Jahr und 10 Monate sind vergangen seit dem ich hier das letzte Mal etwas geschrieben habe. Ich bin dem Forum zwar nicht komplett fern geblieben und habe immer mal hier gelesen, aber schreiben wollte ich eine Zeit lang nicht. Denn darüber schreiben oder reden, macht es realer…
Für diejenigen die sich vielleicht gefragt haben, was aus uns geworden ist, kommt jetzt die Antwort. Auch wenn es keine schöne ist.
Ein kurzer Überblick über die vergangene Zeit:

02/2014
die Lungenmetastasen wurden chirurgisch entfernt und meine Schwester hat alles gut überstanden, obwohl es hart wart (schmerzhafter Heilungsprozess)
04/2014
auftauchen vieler neuer Lungenmetastasen. Zu einer erneuten OP wurde nicht geraten und meine Schwester wollte auch keine mehr machen. Beginn einer ambulanten Chemotherapie.
12/2014
ich bin wieder bei meiner Familie eingezogen
03/2015
Die Metastasen wachsen wieder. Abbruch der Chemotherapie. Von den Ärzten bekam man dann das grässliche Wort
„austherapiert“ zu hören. Beginn einer experimentellen Chemotherapie in Tablettenform.
11/2015
Plötzlich starkes Lungenbluten. Wohl ausgelöst durch ein geplatztes Gefäß durch starkes Husten (weiß aber keiner so genau). Blutung konnte zum Glück gestoppt werden. Abbruch der Chemotherapie.

Am 21.11. wurde sie aus der Klinik entlassen. Seit dem hat sich viel verändert. Vorher konnten wir einigermaßen normal weiter leben. In den Urlaub fahren, mal ins Kino gehen etc. Ein Marathon war zwar leider nicht drin, aber sonst hatten wir viel Spaß miteinander und haben nicht an ein baldiges Ende gedacht.

Jetzt ist sie dauerhaft an Sauerstoff gebunden und möchte das Haus nicht mehr verlassen. Zu groß die Angst vor Anstrengung, die zu Husten und Blutungen führen könnte. Aber auch damit arrangiert man sich (wenn wir nicht ins Kino können, dann holen wir das Kino eben zu uns )

Die Schmerzmittel wurden nun umgestellt. Vorher hat sie Tramal und Ibuprofen bekommen, aber das geht nicht mehr wegen der Blutungsgefahr. Dann wurde kurz Fentanyl ausprobiert, aber das wirkte zu wenig. Jetzt bekommt sie Palladon über den Port. Einmal am Tag kommt jemand vom Pflegedienst und hängt ein neues Fläschen an. Und auch sonst werden wir wirklich sehr gut betreut. Das Brückenteam der Klinik schaut regelmäßig vorbei und wir müssen gar nicht mehr ins Krankenhaus. Und auch unser Hausarzt ist informiert und hat uns seine Handynummer gegeben.


Meine Schwester hat schon gesagt, dass sie zuhause sterben möchte. Und sie hat mich schon gebeten ihren Freunden Bescheid zu geben, wenn es soweit ist. Für mich ist das alles noch sehr unwirklich und ich bin noch nicht bereit sie gehen zu lassen. Und auch sie selber ist noch nicht bereit zu gehen. Das Leben hatte doch grade erst angefangen.



LG Wusel
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