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Alt 10.08.2016, 13:24
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hohesonne hohesonne ist offline
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Standard AW: Was ist bloß mit meinem Mann los?

... ich habe lange Zeit hier nicht mehr geschrieben....

Ja, mein Uwe lebt noch.
Immer weniger und weniger, aber er lebt noch.
Er ist reduziert auf essen und schlafen.
Er kann nur sehr schlecht sprechen, der Tumor saß am Sprachzentrum, und wenn überhaupt, dann extrem langsam.
Ich glaube die Pflegekräfte sind oft längst aus dem Zimmer und er hat den Satz noch nicht zuende gebracht.

Wir haben im Januar das Heim gewechselt. In dem vorherigenHeim hatte man ihn morgens am Waschbecken vergessen und er hatte sich die Beine verbrüht. Man fand ihn erst, als das Wasser aus dem Bad in sein Zimmer und dann aus seinem Zimmer in den Flur lief - er selbst unfähig um Hilfe zu rufen oder den Hahn abzudrehn, geschweige denn vom Waschbecken wegzurollen.
Man holte keinen Arzt und so kam 10 tage später der Notarzt und es musste Haut transplantiert werden.
Es gab eine Vollnarkose, schlimm für den eh schon kranken Kopf.
Ich dachte, er verstirbt daran, so schlecht ging es ihm.
Ich habe die Heimaufsicht angerufen, die Mägel in der Dokumentation aufdeckten und sie rieten mir, das Heim zu verklagen, was ich auch tat.

Hier, in diesem Heim wird er gut versorgt, soweit man das sagen kann.
Er wird jedenfalls nicht mehr gezwungen aufzubleiben und wird hingelegt, wenn er möchte.
Hier zieht man ihm auch seine Hemden an und nicht nur Tshirts. Hier wird er auch täglich rasiert und nicht tagelang nicht...

Ich zahle monatlich 1.900,- dazu, das ist unser Erspartes.
in 2 Monaten ist nun alles verbraucht und dann muss ich Sozialhilfe beantragen. Für Uwe und auch für mich. Meine Altersvorsorge ist ja nun auch weg, alles ins Heim geflossen. Mag gar nicht drüber nachdenken... Man kann es ja eh nicht ändern.

Erinnern kann Uwe sich an nichts, was unsere Vergangenheit, oder auch nur den letzten Tag betrifft.
Ich erzähle ihm immer mal etwas von dem, was wir gemeinsam erlebt haben. Dann staunt er.

Manchmal lege ich mich mit in sein Bett hinein. Ich schiebe und rücke Uwe zur Seite und lege mich daneben. Dann liegen wir so da.
Umarmen kann er mich nicht, er weiß wohl auch nicht mehr, wie das geht. Ich umfasse ihn. Manchmal schlafen wir ein.

Ich grüße euch alle von ganzem Herzen und wünsche jedem Einzelnen die Kraft eines Löwen.
Bettina
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Manchmal wollt ich fast verzagen und ich glaubt ich trüg es nie. Und dann hab ich's doch getragen. Aber fragt mich bloß nicht wie.
H.Heine

Mein Mann: Zustand nach Hirntumor OP 2001,
Chemo, Bestrahlung. Jetzt Spätfolgen und Folgeschäden von der Hirnbestrahlung
Zustand nach Schlaganfall 2001
Herzkrank
Lebt seit 2015 in einem Pflegeheim
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