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Alt 11.10.2016, 11:37
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Martina2015 Martina2015 ist offline
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Standard AW: Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Lebermetastasen

Liebe(r) TanSt,

mein Mann hat(te ?) auch ein kleinzelliges Bronchialkarzinom, 8 cm groß. Ein Bronchius wurde davon abgedrückt, es war nur noch 1 mm frei, also diese Lungenhälfte fast ohne Funktion. Er hatte über 10 kg abgenommen. Der Tumor konnte nicht operativ entfernt werden, wird beim Kleinzeller auch eher seltener gemacht. Die Ausgangslage war also sehr sehr schlecht. Er hatte allerdings keine Metastasen.

Die Standardtherapie ist eine Chemotherapie, meist mit einem Platinanteil (Cisplatin oder Carboplatin) und einer zweiten Komponente (hier: Etoposit). Die Chemo kann Ambulant oder stationär gegeben werden. Bei reduziertem Allgemeinzustand oder sonstigen Risiken ist die stationäre Gabe empfehlenswert, so war es bei meinem Mann. Die Chemo wird in sogenannten Zyklen gegeben, ein Zyklus war bei meinem Mann 5 Tage lang. Am ersten Tag waren einige Eingangsuntersuchungen wie z.B. Blut, um festzustellen, ob die chemo in welcher Dosis gegeben werden kann. Außerdem wurde ein sogenannter "Vorlauf" initiiert, hauptsächlich viel Flüssigkeit zum Durchspülen der Nieren. die nieren werden bei einer Chemo nämlich sehr belastet.
am 2. bis4. Tag wurden abwechselnd die 2 Komponenten gegeben, alles geschah per Insusion. Dazwischen immer wieder eine Spülung und mittel gegen Übelkeit. Bei der Menge an Flüssigkeiten mußte mein Mann andauernd auf Toilette. Er hat die Chemo recht gut überstanden. 5. Tag war dann wieder Spülung, Mittel gegen Übelkeit und Entlassungspapiere einschl. Arztbrief an den betreuenede Hausarzt.
Danach waren 2 Wochen Erholungspause, dann begann der nächste Zyklus. Normalerweise werden mindestens 4 Zyklen verabreicht, meistens 6 insgesamt. Die Prozedur wiederholt sich wie oben beschrieben.
Er hat einen Chemopass bekommen, in den alle wichtigen Werte eingetragen wurden. Diesen muss er immer mit sich führen, falls ein Notfall/Unfall eintritt, damit der dann behandelnde Arzt bescheid weiß.

Schon während des ersten Zyklusses ging es ihm deutlich besser und nach 3 Zyklen war der Tumor deutlich geschrumpft, die Bronchien wieder frei. Die Übelkeit hielt sich dank der Medikamente in Grenzen.

Mittlerweile ist er seit einem Jahr tumorfrei, seine letzte Kontrolluntersuchung begann gestern. Was ich damit auch sagen will: es gibt immer eine Chance. Wenn es denn auch keine Heilung gibt, so kann Dein Vater bescherdefrei noch eine gute längere Zeit haben. Wie lange das ist, weiss keiner. Ich wünsche euch alles alles Gute und weiss genau, wie Du Dich fühlst.

Martina
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mein Mann - Kleinzelliges Bronchialkarzinom T4NXM0 ED 01/2015
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