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Alt 08.11.2016, 19:38
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Hallo Dream,

für mich steht es außer Frage, daß jeder den Willen Familienangehöriger zu respektieren hat.

Um es nochmal auf den Punkt zu bringen:
Will Deine Mutter nun leben oder sterben?
Frag sie das doch bitte mal.

Denn irgendwie habe ich den Eindruck, daß Ihr Euch im Kreis dreht und auch (v.a. Deine Mutter) eine falsche Vorstellung davon habt, wie das letztendlich laufen wird bzw. kann.
Das hier:
Zitat:
Doch möchte auch ich nicht, dass sie nur noch am Tropf hängt und leidet.
ist wohl weitestgehend eine Illusion.

Jedenfalls dann, wenn man sich dem nicht vorher entzieht.
Was unweigerlich kommen wird, wenn man eines "natürlichen" Todes stirbt, ist an sich klar.
Denn Ärzte haben den "hippokratischen Eid" geleistet:
http://www.arztwiki.de/wiki/Hippokratischer_Eid

Was etwa so viel bedeutet, daß sie mit jedem zur Verfügung stehenden Mittel um das Leben ihrer Patienten kämpfen werden.
Dazu sind sie verpflichtet, und das werden sie auch tun - ob ein Patient das nun will oder nicht.
Das kann man m.W. auch nicht per "Patienten-Verfügung" außer Kraft setzen!

Nur wenn keinerlei Hoffnung mehr auf Lebensrettung besteht, kann die Patientenverfügung "greifen" und angewendet werden.

Zitat:
Deshalb hab ich mich hier angemeldet,um mir klar zu werden, wie ich meine Mutter unterstützen soll.
Du könntest versuchen, zusammen und in Übereinstimmung mit Deiner Mutter das alles mal "auseinanderzudröseln", um es sozusagen "auf die Reihe bringen" können.
Teils machst Du das ja bereits.

Zitat:
Doch gibt meine Mutter zu früh auf, denn die Abklärung ist noch nicht fertig.
Genau so ist es!

Zitat:
Sie wollte aber schon von vornherein alles abwürgen aus Angst, immer im Gedanken an den kommenden Tod. Das tut ihr psychisch nicht gut. Deshalb braucht es die Abklärung.
Ja.
Du sprachst wiederholt von der Selbstlosigkeit Deiner Mutter.
Wie ist das nun:
Hat sie nicht die Verpflichtung, erst mal eine exakte Diagnose erreichen zu wollen, bevor sie sich Gedanken an den (evtl. auf Grund der Diagnose) kommenden Tod macht?
Keiner von Euch weiß (genau), was überhaupt zu erwarten ist.

Es ist weder (konkret) an der Zeit, sich mit dem Tod zu befassen, noch sich Sorgen darüber zu machen:
Zitat:
Auch mir macht es Sorgen, ob eine Chemotherapie bei ihr überhaupt hilft oder gar ihr Immunsystem weiter schwächt und ihr die nächste, dann vielleicht tödliche Lungenentzündung bringt.
Ärzte können nur auf Grund exakter Diagnosen etwas zu den Wahlmöglichkeiten des weiteren Vorgehens sagen.
Eine sinnvolle Wahl kann Deine Mutter aber erst dann treffen, wenn ihr die Möglichkeiten bekannt sind.
Oder hat sie bereits jetzt ihre Wahl getroffen? (Vgl. Frage w.o.).

Also "pack" Deine Mutter an der Ehre und am Arm und "schlepp" sie zur exakten Diagnose.
Denn es hat wenig Sinn, sich im Handeln an etwas zu orientieren, das "völlig im Nebel" hängt.


Erholt sich Deine Mutter derzeit ganz gut von den vorherigen Strapazen?
Vielleicht braucht sie auch noch etwas Zeit dazu?
Kann gut sein, daß sie diese auf Grund der Diagnose auch noch reichlich hat.
Mach ihr bitte Hoffnung und versuch, sie "nach oben" zu ziehen.

Steht mir zwar nicht zu, aber ich sag's dennoch ganz unverblümt:
Deine Mutter soll sich nicht so "hängen" lassen.
Ist doch keine Art, keine Freude mehr am Leben zu haben.
Schließlich ist sie ja nicht allein, sondern hat eine sie liebende Familie incl. Enkelkind.
Und diese Familie will sie "kampflos" verlassen?
Wirklich?


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung