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Alt 21.11.2016, 15:31
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Anja1963 Anja1963 ist offline
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Standard AW: Mein Mann hat Bauchspeicheldrüsenkrebs

Lieber Wolle,

es ist wirklich schlimm, wieviel Schicksalsschläge man hier im Forum liest. Da fühle ich mich nicht ganz so allein. ich rede sonst nicht gerne darüber. Ich finde mein Leben so unwirklich. Ich denke mal vielen hier wird es ähnlich ergehen. Ich bin durch meine schweren Erkrankungen in Erwerbsminderungsrente gekommen und habe mich oft so überflüssig gefühlt. In meinen Beruf habe ich eine Abteilung geleitet und war oft Vertretung für andere Abteilungen. Sehr ehrgeizig eben trotz der schweren Erkrankung meines ältesten Sohnes. Und dann macht es eines Tages Bäng und für die Firma bist Du nur noch eine Nummer bzw. Vergangenheit. Danach hatte ich nebst Rente einen 450 Euro Job als Alltagbetreuerin. Der wurde dann auch zur Vergangenheit, weil eben die letzte Krankheit dazu kam. Ich habe immer mein Leben irgendwie meistern können und trotz der privaten Probleme konnte ich sehr gut arbeiten. Das hat mich abgelenkt. Jetzt bin ich zu Hause, springe ab und zu nochmal als Alltagsbetreuerin ein kann aber wegen meiner Beschwerden dieses nur sehr eingeschränkt. Wie ich mich dabei fühle weiß kein Mensch, außer jetzt ihr hier in diesem Forum. Gerade deswegen habe ich jetzt ganz großes Verständnis für meinen Mann. Er fühlt sich ausrangiert und überflüssig. Dann kommen noch seine Schmerzen und die Nebenwirkungen der Medis. Ja ich verstehe ihn, ich verstehe auch meine Mutter die mir jeden Tag erzählt wie schlecht es ihr eigentlich geht.
Mein Mann ist auch Rentner, allerdings wegen multipler Spätschäden durch seinen Diabetes. Er hat allerdings bis jetzt einen450 Euro Job und blühte darin so richtig auf. Jetzt musste er diesen Job aufgeben und das scheint so das Schlimmste für ihn zu sein. Ich weiß gar nicht ob es egoistisch von mir ist zu denken das ich am liebsten laufen gehen würde. Ich liebe meinen Mann , meine Mutter und meinen kranken Sohn und trotzdem habe ich oft den Gedanken das ich mich irgendwie weg wünschte. Ich habe Angst das mich die Krankheit und das Verhalten meines Mannes mich überfordern. Ich will für ihn da sein, aber habe Angst davor diese Belastung die das zusätzlich mit sich bringt nicht mehr zu schaffen!!! Ich war immer stark und jetzt habe ich einfach das Gefühl das es mir an Kraft fehlt. Mein Mann will sich psychologisch nicht helfen lassen. Ich habe schon länger therapeutische Hilfe. Ach was jammer ich, es ist einfach gerade so doof.

Liebe Grüße
Anja
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Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat - egal, wie es ausgeht.
Václav Havel
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