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Alt 26.11.2016, 21:26
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Standard Nach seiner Diagnose ist er einfach gegangen

Ich hoffe sehr, dass ich hier etwas Hilfe finde. Vor einer Woche hat mein Mann bei der Kontrolluntersuchung erfahren, dass sich Metastasen gebildet haben und seine Lebenszeit nur noch begrenzt ist.

Er hat mir diese Mitteilung noch vom Krankenhaus aus per What's App geschickt. Er meinte, diese Nachricht müsste er erst einmal verdauen und war anschließend das ganze Wochenende nicht zu erreichen.

Am Montag hat er mir dann mitgeteilt, dass er alle Kraft und Zeit nun für sich braucht und es ihn für mich nicht mehr geben würde.

Wir haben mehrere Jahre eine sehr glückliche und liebevolle Beziehung geführt und er hat mir jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Er hat alles für mich getan. Auch wenn ich mal krank war, war er immer für mich da. Ging es ihm selbst nicht gut, hat er es immer abgetan. Es durfte nie jemand sehen, dass es ihm auch mal schlecht gehen könnte. Und Hilfe annehmen ging auch nicht. Er hat immer alles mit sich alleine ausgemacht.

Ich weiß, dass er auch jetzt nur so reagiert, weil er mich schützen will und mir ersparen möchte, was auf ihn zukommt. Ich habe mehrmals versucht, ihm klarzumachen, dass es schlimmer für mich ist, wenn ich die Zeit nicht mehr mit ihm verbringen kann und ich weniger an den Krebs denken würde, wenn er einfach nur in meiner Nähe wäre. Aber er lässt sich nicht mehr umstimmen und hat sich getrennt.

Ich kann diese Reaktion einfach nicht verarbeiten, vor allen Dingen, weil ich weiß, dass er mich über alles liebt. Aber wie bringt er es fertig, mich mit seinem Entschluss so sehr zu verletzen? Er gibt mir gar keine Gelegenheit, ihm zu zeigen, dass ich sehr wohl mit dem, was kommt umgehen könnte - nicht aber mit seiner Entscheidung. Ich wäre so gerne für ihn da. Diesen Weg gehen doch in einer Beziehung immer zwei Leute und nicht einer alleine. Es gibt doch auch jemanden, der zurückbleibt.
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