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Alt 27.11.2016, 11:59
p53 p53 ist offline
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Standard AW: Nach seiner Diagnose ist er einfach gegangen

Hallo Verlassen,

der Reaktion deines Partners dir gegenüber bezüglich seines weiteren Lebensweges ist nicht schön für dich, milde ausgedrückt.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie sehr dich solch Verhalten verletzt und wie alleingelassen du dich fühlst. (hatte auch mal einen ähnlich tickenden Freund)

Nun kommt ein Aber, das dir möglicherweise nicht gefallen wird.

Du kennst ihn nicht erst seit gestern und du wusstest auch schon aus vorangegangen Ereignissen, wie er sich verhält und auf welche Weise er eure Partnerschaft lebt und auch leben möchte.

Du wirst einen erwachsenen Mann nicht ändern können, weder zuvor und noch weniger jetzt. Du hast dich darauf eingelassen, auch wenn du möglicherweise nun aus verständlichen Gründen diese Wahrheit nicht sehen möchtest, weil sie nun mit voller Härter auf dich trifft.

Du kannst dir jederzeit Hilfe bei Fachleuten oder auch in Angehörigen-SHGs suchen, aber du wirst keinen Therapeuten finden, keinen seriösen, der dir dabei hilft, deinen Partner "auf Kurs" (deinen!) zu bringen oder ihn umzustimmen.

Das ginge über eine Paartherapie, auch dort müsste er aber einwilligen und freiwillig mitgehen.

Ich finde das immer sehr schwierig, wenn zwei solche unterschiedliche "Welten" aufeinander treffen und ihren Lebensweg gemeinsam gehen.... einer sehr empathisch, prosozial eingestellt, immer für andere da mit sehr viel Helferenthusiasmus und der andere part alles lieber alleine mit sich ausmacht und keine Hilfe und Unterstützung in Anspruch nehmen möchte (dadurch sehr egoistisch und unsozial wirkt).

Da muss zwangsläufig ein Gefälle und Ungleichgewicht entstehen.... ich sehe das sogar bei Feundschaften und Bekanntschaften. In schwierigen Situationen wird das dann oft zum Problem, während es im Alltag halbwegs verdeckt und auch schöngeredet wird.

Kann es sein, dass du dein Selbstwertgefühl auch ein bisschen daraus ziehst, für andere gerne da zu sein? Und dich nun doppelt vor den Kopf gestoßen fühlst?
Wenn du von ihm verlangst, er soll sich nun auf dich und deine Bedürfnisse einlassen, wäre das natürlich genau der gleiche Egoismus, dem man ihn vorwirft. Da ginge es dir mehr um dich und deine Gefühle, als wirklich um ihn....

Also ist loslassen nun vielleicht doch das beste, wenn er seine Meinung ändert, kann er ja jederzeit wieder Schritte auf dich zugehen. Das kannst du ihm ja auch liebevoll (ohne Drängen und subtiler Manipulation) signalisieren.

Ich persönlich würde ihm keinesfalls nachlaufen oder mit Schuldgefühlen bombardieren und ihm ein schlechtes Gewissen machen ob seines Verhaltens.
Wie gesagt, du wusstet seit Jahren, wie er ist und wenn du damit nicht klar kommst, hättest du eben die Konsequenzen ziehen müssen. So hart das klingt. Man kann und soll Menschen nicht umerziehen in Beziehungen. Enweder man nimmt sie so wie sie sind oder muss eben für sich die Reißleine ziehen. Darauf hoffen, dass der andere sich schon noch in (die "richtige") Richtung entwickeln wird, scheint selten erfolgsversprechend. Ist ja auch irgendwie anmaßend....

Denke doch mal über Unterstützung für DICH nach.
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