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Alt 03.02.2017, 10:44
Sammy84 Sammy84 ist offline
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Standard AW: Lungenkrebs mit Metastasen

wow was für mutmachende antworten.

@hierfalsch: mag sein, dass es für dich nicht richtig ist, wenn man dir falsche hoffnung macht, aber ich denke jeder mensch ist immer noch anders. jeder geht anders damit um und mein vater ist im moment noch bereit zu kämpfen. ich weiß durchaus, dass es dabei wahrscheinlich nur um zeit geht und ich hoffe, dass er sich nicht zu sehr quälen muss, aber was nützt es denn, wenn ich jetzt schon um ihn trauere als wäre er nicht mehr da, statt die verbleibende zeit mit ihm zu verbringen, ohne laufend in tränen auszubrechen, wenn ich ihn ansehe. es bringt ihm nichts und es bringt mir nichts, wenn wir uns ständig vor augen halten wie hoffnungslos es ist. soll ich vielleicht zu ihm gehen und ihm sagen, dass es sowieso alles kein sinn mehr hat? das werde ich sicher nicht tun. wenn er selbst die chemo und bestrahlung ablehnt, dann kann ich ihm das nicht verübeln, das recht sollte jeder mensch haben, aber er will es machen, erstmal jeden falls. abgesehen davon finde ich es etwas anmaßend solche prognosen zu stellen, wenn man den patienten etc. nicht kennt. hirnmetastasen sind tödlich, glaub nich, dass ich das nicht weiß. aber ob jemand lebt oder stirbt, wie lange er lebt oder nicht, damit sollte man sehr vorsichtig sein, finde ich. ich wurde in meinem leben auch schon für tod erklärt und hab überlebt. klar weiß ich, dass die lage bei meinem vater eine andere ist, aber ich weiß auch, dass der glaube und der wille viel aus macht. und wenn uns diese hoffnung hilft, die verbleibende zeit so angenehm wie möglich zu machen, dann hat sie in jedem fall einen sinn.

@lotol:
nimm du es mir nich übel, aber der konjunktiv is mir gerade so ziemlich egal.

das meiste hab ich ja schon geschrieben. was ich will ist, diese zeit nicht zu verschwenden. ich habe mich die ersten tage auf die hoffnungslose wahrheit eingestellt und ich war kaum fähig ihn zu besuchen. das halte ich keine wochen oder monate durch. abgesehen davon ziehe ich alle anderen mit runter. zeit zum trauern bleibt immer noch, wenn es soweit ist. solange muss ich einen weg finden, diese zeit durchzustehen, für ihn da zu sein, ihn zu unterstützen und die gemeinsame zeit zu genießen. und das geht eben nicht anders als mit hoffnung. noch ist er da. niemand weiß, was die zukunft bringt. wir leben nur von einen tag in den anderen, weiter kann man nichts planen. Als ich im Kindesalter dem Tod von der schippe sprang, sind jahre vergangen in denen meine eltern mit einer trauer beschäftig waren, dessen grund nicht eingetreten war. Ich hatte überlebt, also gab es keinen grund zur trauer. Es war kein krebs, mir geht es auch nur darum klar zu machen, dass man dadurch unglaublich viel schöne und gemeinsame zeit verpassen kann, wenn man sich der trauer hingibt, ehe das schlimmste eingetreten ist. in diesem sinne werde ich so auch weiter machen. irgendwie muss man funktionieren, ein richtig oder falsch gibt es dabei doch sowieso nicht. So oder so ist es eine furchtbare situation.

Geändert von Sammy84 (03.02.2017 um 10:46 Uhr)
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