Einzelnen Beitrag anzeigen
  #3  
Alt 11.02.2017, 11:13
Sammy84 Sammy84 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.02.2017
Beiträge: 14
Standard AW: Wie geht Ihr mit der Diagnose um?

Danke Minapoolina.

so in etwa mache ich es jetzt auch. ich neige sowieso immer dazu mich mit intensiv mit dingen zu beschäftigen, die erstmal unlösbar scheinen. dann rattert es endlos in meinem kopf, bis ich irgendeinen weg finde, um damit umzugehen. ich habe auch viel gelesen im netz, dokus geguckt usw. vorher habe ich mich nie mit krebs befassen müssen, zum glück. so gab und gibt es immer noch vieles, was ich nicht weiß oder unklar ist. das nachforschen hilft mir aber auch, das ganze auf eine etwas rationalere weise zu sehen. in diesem momenten ist mein kopf mit anderem beschäftigt als mit den gedanken an meinen vater und wie sehr er mir fehlen wird.

ich hatte irgendwann in der letzten woche auch den punkt, wo ich zwischenzeitlich dachte, ich will jetzt nicht mehr über krebs nachdenken. bei meinem vater wollte ich natürlich dennoch sein, aber eben mal wieder an etwas anderem denken als nur an den krebs. weil ich den ganzen tag nur daran dachte und letztendlich führte es ja zu nix, damit löse ich das problem ja nicht.

mir kam der gedanke, ob es auch bei solchen dingen phasen gibt, die der mensch durchläuft. in der trauer wurde ja mal von verschiedenen phasen gesprochen, wobei ich letztens gelesen habe, dass das wohl nicht mehr so aktuell ist und man jetzt von anderem ausgeht. aber ich denke auch nach solchen diagnosen gibt es einiges, was bei vielen ähnlich abläuft. ich konnte dazu aber noch nichts "wissenschaftliches" finden.

Ich finde es auch sehr hilfreich, dass man sich im internet über alles austauschen kann. mit meiner mutter und meinem bruder geht es nur bedingt und meine oma möchte ich damit auch nicht so sehr belasten, da sie schonmal einen herzinfarkt hatte und es ihr sohn ist. ich fürchte, sie würde sich da erst richtig rein steigern, wenn ich ihr all meine sorgen zeige. dann denkt sie nachher überhaupt erst so intensiv darüber nach, während sie es jetzt noch etwas weg schieben kann.

Ich glaube auch, das ablenkung gut ist. sowohl für die angehörigen als auch für den krebskranken. aber ich habe auch irgendwie das bedürfnis mit meinem vater darüber zu sprechen. er soll nicht denken, dass ich ihn nicht vermissen würde, wenn er von uns ginge. dass mein bruder so "leicht" damit umgeht, empfand ich auch nich als... hilfreich. ich weiß, dass auch er es nicht so leicht auffässt wie er es rüber bringt, aber wir sind einfach sehr verschieden. ich brauche einfach immer die "wahrheit" und setze mich damit auseinander. auch wenn es schmerzhaft ist. ich heule auch für mich selbst, bis es irgendwann nicht mehr geht. dafür habe ich mir in der ersten woche nach der diagnose auch zeit genommen und es zugelassen. jetzt, in der zweiten woche geht es besser. ich musste nicht mehr weinen, ich war auch wieder arbeiten, was anfangs doof war, aber letztendlich ging es dann wieder besser. man bekommt wieder einen hauch des normalen alltags mit. und ich freue mich darauf, nachher zu meinen eltern zu fahren und diese zeit mit ihnen verbringen zu dürfen. Es ist jetzt einfach nicht mehr selbstverständlich, dafür weiß man die dinge mehr zu schätzen.

Ganz liebe Grüße zurück
Sammy
Mit Zitat antworten