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Alt 16.10.2004, 01:17
Gast
 
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Standard lebermetastasen - sterben?

Liebe Eljot, liebe Beate,
du bist so traurig, Eljot, aber das dürfen wir auch sein . Hier dürfen wir das doch sein, oder?

Ich war zwei Tage bei meinen Eltern, mein Vater wurde aus dem Krankenhaus entlassen und ich wollte dort sein.
Meine Mutter glaubt immer noch, er müsse nur essen, dann würde es schon werden. Aber heute abend hatten wir (mein Liebster, meine Schwester und ich) ein langes Gespräch mit dem Hausarzt und da wurden mir noch mal ein paar Dinge klar.
Ich hab tatsächlich immer noch gedacht, er könne sich nach dem Krankenhaus noch mal berappeln, bis dann die Folgen der Metastasen kommen, aber es ist wohl schon eingetreten.
Es ist immer wieder verrückt, wie sehr ich mir noch was vormachen kann, obwoghl ich so viel weiss und die Informationen auch für so wichtig halte. 6 Tage, 6 Wochen oder 6 Monate, wobei das am unwahscheinlichsten ist,
wurden genannt....
Alles bricht zusammen, die Leber, die Lunge, die Blutwerte, immer noch eine Entzündung im Körper, leichtes Fieber, kaum Essen. Jetzt hat mein Vater all die Symptome, nach denen ich hier eigentlich mal gefragt hatte.

Beruhigt und beglückt hat mich immer wieder in diesen Tagen, wie sehr er noch er selbst ist, auch abgemagert und sehr schwach.
Ist es nicht verwunderlich, was alles in unserer Hülle steckt?
Ich war im Hospiz, und das war sehr gut.
Eljot, du hattest doch auch dran gedacht. Ich hab alles gefragt, Betreuung, ob man wieder rauskann, falls ...(was für eine absurde frage, mein Vater kann noch sehr gut selbst bestimmen, wo er sein will), Kosten , ob wir da sein können usw. Dort sind auch Menschen, die wissen, worum es geht.
Und es war sehr schön zu sehen, wie es dort ist. Weich und liebevoll, so hab ich es empfunden.
Unser Hausarzt sagte, falls mein Vater sich doch sicherer fühlt in als zu Hause, könnte er zwei Tage ins Krankenhaus und dann dorthin. Das kommt mir gut und richtig vor.
Es ist doch wohl meist so heutzutage, die Menschen sind zu Hause, weil die Ärzte nichts mehr für sie tun können.
Iirgendwann verschlechtert sich der Zustand und sie landen wieder im Krankenhaus. Ich möchte nicht, dass mein Vater dort stirbt, er glaubt, das sei normal. Meine Schwester sagte, man müsse auch nicht im Krankenhaus geboren werden, also müsse man auch nicht
im Krankenhaus sterben... das sah mein Vater ein (meine Tochter kam zu Hause zur Welt).
Ich habe Hoffnung, dass er einen schönen Abschluss für sein Leben finden kann und das ist sehr viel.

Ich schreib immer so viel, aber ich bin so froh, das alles hier noch mal aufschreiben zu können, und vielleicht kann auch irgendeiner/r damit etwas anfangen. Und nun hat sich ja dieser Kontakt zu dir, Eljot, und, ein bißchen weiter weg, zu dir, Beate, entwickelt. Und das ist sehr schön.

Liebe Grüße

viva la vida!
miela
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