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Alt 21.10.2004, 23:31
Gast
 
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Standard schatten auf der leber im ultraschall

Liebe Verena
Also bei mir war es ein relativ kleiner Knoten in der Brust, der in Richtung Brustmitte, also unter das Brustbein in den Lymphknotenstrang gestreut hatte. Ich wurde zweimal brusterhaltend operiert und leider war meine Brust von sogenannten Vorstufen "verseucht". Wegen der Zeit zwischen erster OP und Chemobeginn (sollte nicht mehr als 6 Wochen sein), fing man dann mit 6 Monaten Chemo an und erst danach erfolgte die Amputation. Die Streuung in die Lymphknoten (unter Brustbein werden die Lymphknoten nicht entfernt) hatte zur Folge, dass ich jetzt da bestrahlt werde, was bei einer Amputation eigentlich nicht mehr gemacht werden müsste. Mein Fall ist also etwas anders als Deiner.
Ich kann Dir nur raten, eines nach dem anderen anzugehen. Schreib alle Fragen vorgängig auf, damit Du nicht im Arztzimmer alles vergisst. Das stürzen so viele Emotionen und Infos auf einem ein, dass man gar nicht alles verarbeiten kann. Mit meiner Fragenliste bin ich sehr gut gefahren. Ich schrieb immer alles auf, in dem Moment in dem es mir einfiel und so konnte ich die Frage aus meinen Gedanken loslassen und musste nicht daran festhalten. Frage doch vielleicht einfach auch einmal, was die Lebermetastasen konkret bedeuten in Bezug auf die Therapie (chemo, OP, Bestrahlung). Natürlich haben befallene Lymphknoten und Metastasen einen Einfluss auf die Prognose. Aber das sind theoretische Werte und ich habe aufgehört, mich davon beeindruckt zu zeigen. Theoretisch bin ich krank, theoretisch sollte es mir schlecht gehen oder jetzt gut oder oder. Hör auf Dich! Mach, was Dir gut tut! Du bist der Massstab aller Dinge in Deinem Leben jetzt!!! Geh liebevoll mit Dir um, so als wärst Du Dein eigener Patient, den Du doch sicherlich liebevoll-mütterlich umsorgen würdest.
Ich geh nicht in die Kirche oder besser ich geh in einen Tempel, eine Kirche, etc. wenn es mir danach ist. Mein Glaube ist in mir. Ich denke, ich erschaffe mir meine innere Welt und mir bleibt immer die Wahl, was ich aus den Umständen mache. Ich habe die Möglichkeit, mich total schlecht zu fühlen (genug Grund hätte ich), kann mich aber entschliessen, dem Krebs nicht noch mehr Raum zu geben als er sich schon stiehlt und trotzdem die guten Momente zu geniessen. Ich habe irgendwann während der Chemo eine Karte entdeckt, auf der stand: Das Glück beruht oft nur auf dem Entschluss glücklich zu sein... Das machte bei mir so richtig "Klick". Krebs ist ein Teil, nur ein Teil. Dann ist da noch mein geliebtes Kind, mein Mann, meine Familie, meine Freunde und und und So viel Schönes! Natürlich ist das am Anfang totaler Schwachsinn, wenn man das hört und noch so gehetzt wird von der Angst und Panik... Ich weiss, schreib es Dir doch.
Ach, die Punktionen waren einerseits beim Tumor und danach, weil man meinte, dass der krebs weiter gemacht hätte während der Chemo. Zum grossen grossen Glück war das nicht. Die haben mir mehrmals im Hals/Schlüsselbeinbereich rumgestochert. War echt nicht schlimm.
Also, nimm alles häppchenweise rein. Jetzt kommt erst mal die Punktion, dann die Chemo, dann die Bestrahlung, vielleicht eine OP wegen Leber? Nicht alles auf einmal, sondern heute dies und morgen das. Fürchtet man sich heute schon vor morgen, so verlängert man den schrecklichen, angstmachenden Moment um ein Vielfaches. Leicht gesagt, nicht wahr? Aber eben, ich schreib es Dir einfach.
Ich drück Dir die Daumen. Bei mir war die Angst vor dem Ungewissen immer schlimmer als die Angst vor der Realität, drum musste ich immer alles ganz genau wissen, lesen, fragen. Und mach Dir keine Gedanken, wenn Du den Senologen stundenlang löcherst: Es geht um Dein Leben und nur um seinen Job...
Alles Gute
Barbara
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