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Alt 26.10.2004, 12:22
Gast
 
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Standard Bauchspeicheldrüsenkrebs

Hallo Sylke

Es gilt die ärztliche Schweigepflicht, so ätzend das ist, aber die gesetzlichen Vorschriften sind eindeutig. Solange Deine Schwiegermutter dabei ist und Eurer Anwesenheit nicht widerspricht, wird kein Arzt was sagen, aber sobald sie nicht dabei ist, dürfen sie keine Auskunft geben.
Grundsätzlich sollte Deine Schwiegermutter von allen Untersuchungsergebnissen, Befunden, Überweisungsberichten usw. eine Kopie fordern. Das kann im Einzelfall was kosten, da z.B. Krankenhäuser keine kostenlosen Kopien machen, aber das ist es wert. Damit kommt Du schon an einige Infos. Außerdem laß Deine Schwiegermutter einen Brief unterschreiben:

"Herrn Dr. <Name des Onkologen>
<Adresse>
<Ort, Datum>
Entbindung von der ärztlichen Schweigepflicht
Sehr geehrter Herr Dr.,
hiermit entbinde ich Sie von Ihrer ärztlichen Schweigepflicht gegenüber meinem Sohn und meiner Schwiegertocher
Name
Adresse
Telefon
Diese Entbindung von der Schweigepflicht gilt bis auf Widerruf.
Mit freundlichen Grüßen
<Unterschrift>
"
Das ermöglicht Dir (bzw. Deinem Mann) jederzeit z.B. auch via Telefon den Arzt zu kontaktieren.

Dass Deine Schwiegermutter geschockt ist, kann ich verstehen. Es wird auch vermutlich nicht so schnell vorbeigehen (sprich den behandelnden Arzt auf ein Antidepressivum an, das verstärkt außerdem die Wirkung des Schmerzmittels).

Generell mein Rat: nachfragen, selbst Infos einholen, kümmern, machen. Unser Gesundheitssystem ist nicht darauf ausgelegt, möglichst gut für die Kranken zu sorgen, sondern sich selbst halbwegs zu verwalten. Fragen, fragen, fragen - die Ärzte (die Leute mit etwas Wissen, die Fragen stellen, normalerweise anders informieren als diejenigen, die nur dasitzen und zuhören!), den Apotheker, Bekannte, Betroffene, Angehörige, das Internet abklappern. Infos filtern (vor allem nicht allen Unsinn, der verbreitet wird, glauben) und die positiven weitergeben an die Kranke.

Mir geht es genauso wie Dir, ich möchte meinen Schwiegervater so lange wie möglich haben. Aber bitte plane nicht in Jahren. Jeder Monat, den Deine Schwiegermutter halbwegs gut verbringen kann, ist ein Geschenk, das Ihr alle nutzen solltet.

WobeMugos ist ein schweineteures Enzympräparat (wird von keiner Kasse übernommen), das eventuell helfen kann, das Allgemeinbefinden zu verbessern. Der Hersteller verkauft es auch so, daher hat er anscheinend kein Interesse an kontrollierten Studien. Viele Ärzte stehen dem Mittel ablehnend gegenüber, nicht unbedingt, weil sie meinen, es bringe nichts, sondern weil sie es für Beutelschneiderei an Kranken halten. Ich weiß es nicht. Hier im Forum hört man von vielen der Kranken, dass sie es nehmen, also habe ich meinem Schwiegervater testweise auch welche verpaßt, jetzt soll er entscheiden, ob er es weiter nimmt.

Viele Grüße
Ingrid
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