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Alt 21.11.2004, 20:47
Gast
 
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Standard Gebärmutterhalskrebs

Liebe Staubi,
danke für deine Nachfragen.
Natürlich führte das Rezidiv zu einer Überweisung in die gynäkologische Ambulanz des Krankenhauses, das mich operiert hatte. Nach verschiedenen Untersuchungen (Kolposkopie, Ultraschall, Tastuntersuchung, MRT und einer ambulanten OP in Vollnarkose mit Blasen- und Darmspiegelung und "verschärfter" Tastuntersuchung und Blasenbiopsie) steht eine neuerliche OP per Bauchschnitt ins Haus. Es handelt sich um ein so genanntes zentrales Rezidiv. Der Tumor reicht vom Innern der Scheide bis an die Blase heran, in der Blase selbst gibt es noch keine bösartigen Zellen. In dieser OP wird die Scheide wieder verkürzt (wäre ich nicht jung, zum Glück zählen 50 Jahre als jung, und an Geschlechtsverkehr nicht mehr interessiert, würden sie die ganze Scheide entfernen) und wenn ich Glück habe, nur ein Stück aus der Blase entfernt. Wenn ich Pech habe, und die Option ist wahrscheinlicher, wird die ganze Blase entfernt und ich bekomme einen künstlichen Blasenausgang, eine so genannte Bickerblase oder Ileumconduit. Wenn ich noch mehr Pech habe, ist auch der Darm von außen betroffen (der Darm zeigte von innen keine Auffälligkeiten). Dann muss ein Stück vom Darm entfernt werden. Wenn ich noch mehr Pech habe, lässt sich der Tumor nicht entfernen und die Blase wird dringelassen, aber stillgelegt durch einen zusätzlichen künstlichen Blasenausgang.

Glück wird jetzt also neu definiert: Wenn keine Lymphknoten befallen, keine Metastasen da sind, wenn es kein Beckenwandrezidiv ist, wenn operiert werden kann, habe ich also Glück gehabt.

Zum Glück wird mich der Chefarzt der Gyn operieren, der ein filigraner Handwerker sein soll, hinzukommen wird der Chefarzt oder ein Oberarzt aus der Urologie, sollte der Darm betroffen sein, das gleiche aus der Chirurgie. Nachdem mein Frauenarzt immer sehr uninspiriert mit meinen Beschwerden umgegangen ist - er bekam von mir einen dreiseitigen "Abschiedsbrief -, schätze ich das verantwortungsvolle Herangehen in der Klinik. Adenokarzinom reagiert nicht besonders auf Bestrahlung, Chemotherapie scheint nicht vorgesehen zu sein (erst wenn Lymphknoten befallen oder Metastasen da wären), die Wirkung auf Adenokarzinom kenne ich nicht - beim ersten Auftreten des Karzinoms spielte Chemo keine Rolle.
Zumindest habe ich eine Heidenangst vor dem, was die OP ergibt, aber vor allem vor einem erneuten Rezidiv und habe mir eine anthroposophische Ärztin gesucht, um eine Misteltherapie durchzuführen.
Gern hätte ich gehabt, dass ich nach der Erstbehandlung einen Merkzettel in die Hand bekommen hätte: 1. Das alles beinhaltet die Krebsnachsorge beim Cervixkarzinom. So könnte ich auch kontrollierend auf meinen Frauenarzt einwirken. 2. Achten Sie auf Auffälligkeiten folgender Art ... Es kann harmlos sein, kann aber auch darauf hinweisen, dass sich ein Rezidiv ankündigt. (Wie es immer so schön in der Krebsvorsorge heißt.)
Ich habe mir zwar ständig Infos aus dem Internet gezogen, bin aber trotzdem absolut reingefallen.
Und merke erst jetzt, wie tückisch ein Rezidiv sein kann - innerhalb von ein paar Monaten auf eine fast 1,6 mal 1,8 mal 4cm Größe heranzuwachsen. Ich bedaure, dass ich mich nach der ersten OP so geheilt fühlte und nicht schon gleich mit der biologischen Krebsabwehr begonnen habe.
Die OP wird erst am 30.11. sein, da die Chefs verschiedener Abteilungen zusammengebracht werden mussten. Insofern wird es dauern, bis ich berichten werde, wie das Ganze vorläufig ausgegangen ist.

Liebe Grüße, Ellus
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