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Alt 22.11.2004, 14:46
Peter Sch.
Gast
 
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Standard Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Lebermetastasen

Hallo allerseits



Nun ist es an der Zeit, das ich mir mal etwas von der Seele schreibe. Entschuldigt bitte falls es mal etwas durcheinander geschrieben ist, aber mir dreht sich schon der Kopf von dem ganzen Lesen hier im Forum und vom Formulieren dieses Beitrags.


Mein Schwiegervater hat BSDK mit Metastasen an der Leber, zusätzlich ist er auch noch Zuckerkrank. Die Diagnose wurde Ende August gestellt, darauf wurde eine Chemo begonnen, in der er wöchentlich für ein paar Tage ins KH muß.


Nachdem er die Chemo bekam, hat er meistens ein paar Stunden danach Fieber und Schüttelfrost bekommen. Zwei oder drei Tage darauf bekam er Wasseransammlungen in den Beinen. Wir dachten, das das Nebenwirkungen von der Chemo sind. Wir, das sind seine Frau, seine zwei Töchter und ich.

Vor einiger Zeit bekam er schlecht Luft. Als er zum nächsten Chemotermin ins Krankenhaus ging, gaben ihm die Ärzte eine Blutinfusion, weil er wenig rote Blutkörperchen hatte. Das mit der Luft hat sich dann etwas gebessert.

Die Chemo hat er dann nicht bekommen, weil er wieder diese Fieber- und Schüttelfrostschübe hatte. Die Ärzte suchten nach der Ursache, fanden aber nichts. Sie wollen ihm auch so lange keine Chemo geben, so lange sich sein Zustand nicht bessert. Der Arzt sagte, daß in diesem Zustand die Chemo ihn umbringen könnte...

Der Schüttelfrost kommt immer spät Nachmittags und geht bis Abend. Der Arzt vermutet das es Tumorfieber sei.

Seit dem Tag der Blutinfusion ist er jetzt im Krankenhaus, heute wird es die vierte Woche. Er bekommt nur Infusionen mit Vitaminen und ich glaube auch mit Schmerzmittel, mehr nicht.

Der Schwiegervater hat nun keine Lust mehr in dem Krankenhaus zu bleiben, ihm ist dort sehr langweilig, da die meisten Patienten am Wochenende nach Hause dürfen und er dort bleiben muß. Das Krankenhaus ist klein und herumlaufen kann er wegen dem Wasser in den Beinen auch nicht. Mittlerweile soll er auch etwas Wasser im Bauch haben.

Seine Frau wohnt auf dem Land, die Busverbindung ist schlecht. Am Wochenende fährt der Bus gar nicht und Wochentags braucht seine Frau 2,5 Stunden zu ihm ins Krankenhaus. Wir wohnen 400km weit weg, so das wir nur gelegentlich dort sind. Letztes Wochenende hat der Arzt lange und eindringlich auf ihn einreden müssen, damit er im Krankenhaus bleibt.


Der Schwiegervater und seine Frau möchten die Krankheit und den Ernst der Lage nicht wahrhaben und sie denken, das alles wieder gut wird. Der Arzt sagte ihnen zwar, daß sie mit der Chemo nur sein Leben verlängern können, aber uns kommt vor, das sie meinen, er lebt halt dann statt 15 nur noch 10 Jahre. Er wird im Januar 66, aber ich glaube, das wenn es so weitergeht...
Sie unternehmen nichts, besprechen nur das nötigste mit den Ärzten. Sie denken, daß die Ärzte einem alles sagen, was man wissen muß. Arztbriefe werden z.B. nicht geöffnet, sondern zum Hausarzt weitergegeben, der Brief ist ja schlieslich an den Arzt adressiert, denken sie.
Der Schwiegervater sieht seit neuestem schlecht und kann nicht im KH Fernsehen, aber man darf ja kein Radio ins Krankenhaus mitnehmen, war ja schlieslich früher auch schon verboten, denken sie.

Über seine Krankheit spricht Der Schwiegervater auch nicht, er äussert sich nur zu seinem momentanen Zustand, mehr nicht. Wir, d.h. seine zwei Töchter und ich, reden unter uns schon im Klartext aber wir können nicht mit dem Schwiegervater und seiner Frau darüber reden, da wird ziemlich schnell abgeblockt. Es ist fast so, als wollen sie das alles nicht wahrhaben oder sie würden sich schämen, nur ein Wort darüber zu verlieren.

Und wenn ich dann der Schwiegermutter irgendwelche Tipps geben möchte, fühlt sie sich sehr schnell bevormundet, so das ich irgendwie langsam keine Lust habe ständig von hintenrum mit Vorschlägen zu kommen.
Am Freitag ist ja der Termin beim Arzt und sie geht mit, vielleicht können wir ja ihr dann die Augen öffnen.


Wenn wir nur wüßten, wie der dumme Schüttelfrost weggehen könnte, damit der Schwiegervater mit der Chemo weitermacht und wieder etwas Hoffnung schöpft...
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